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2. März 2015

Glover's Atoll - Robinson Rutzels Island


18.-24. Januar 2015

Pünktlich um 8:30 Uhr standen alle mit Hab und Gut am Pier bereit. Das Boarding wurde aber um eine Stunde verschoben, da der Kapitän noch nicht da war. Aber um 10:00 Uhr war dann alles auf den Katamaran geladen und wir konnten los fahren. Noch eine halbe Stunde dürfen wir den schönen Cruise auf dem Sittee River genießen, bevor wir ins offene Meer stechen. Kurz vor dem Delta haben wir einen Boxenstop bei der Marine gemacht, wo wir eine Gallone Trinkwasser und eine 1,7 Liter Flasche Rum besorgt haben. Keine Angst, die Flasche war für uns 4.

Das Wetter zeigte sich von seiner guten Seite und so konnten wir die 2 stündige Überfahrt zum Glover's Atoll ohne unangenehme Zwischenfälle genießen. Natürlich hatten wir auch vorgesorgt und uns zwei Pillen gegen Reiseübelkeit eingeworfen. Die Spannung auf dem Boot wurde von Insel zu Insel größer, ist es die? oder die?. Am Ende blickten wir auf eine, mit Kokosnusspalmen übersäte Insel. Wir waren auf Glover's Atoll angekommen. Nachdem der Parkeintritt bezahlt war, die Insel gehört zu einem Meeresnationalpark, ging es auf die Suche nach einem Plätzchen für unser Zelt. Schnell fiel die Entscheidung - ein toller Platz unter Palmen ohne Nüsse, mit Naturregal und Blick auf das kristallklare Meer und die wacklig aussehenden Wasserbungalows. Rike und Fabi hatten sich im Dorm eingemietet und waren sogar alleine. War auch gut so, denn die beiden vierer Dorms waren ziemlich eng. Gut aber, dass das zweite Zimmer noch frei war, denn schon in der ersten Nacht durften wir feststellen, dass unser Zelt nicht mehr wasserdicht ist. Und so mussten wir schnell alles ins Trockene verfrachten, uns inklusive. Nicht dass es dort so trocken war, hinter den Betten hat es auch durchs Dach geregnet, aber auf dem unteren von dem einen Stockbett waren wir gut aufgehoben. Glücklicherweise war das der einzige Regen für die komplette Woche und die Sonne gab alles, um uns die Insel von ihrer schöne Seite zu zeigen. 

Was macht man eigentlich auf einer kleinen Insel, ohne fliessend Wasser, ohne Strom, mit Bio-Toiletten (moderne Donnerbalken) und Dusch- und Spülwasser aus dem Brunnen. Jaja, die meisten unter Euch werden wohl nur an das eine denken :-). Wir müssen zugestehen, es gab am Tag beim Restaurant für ca. 5 Stunden Strom zum Aufladen von Kameras etc. und rein theoretisch auch Satelliteninternet. ABER wer braucht hier so einen unwichtigen Firlefanz? Na ja, es wäre schon schade gewesen, wenn wir die Kamera nicht 2x hätten aufladen können ;-). 

Nachdem uns die Kokosnussstation gezeigt wurde, sind in uns die Urinstinkte hoch gestiegen. Ein Mensch ist und bleibt Jäger und Sammler. Also sammelten wir jeden Tag Kokusnüsse, schälten, spalteten und raspelten diese. Der Saft wurde abgefüllt und jeden Abend gab es Rum mit Kokusnussmilch am täglich stattfinden Lagerfeuer. Natürlich mussten wir hierfür das Holz erst mal ran schaffen. Rike und Fabian haben die Raspeln mit Öl und Zucker angebraten und zu Kügelchen - nein kleinen Pralinen - geformt. Eine Inseldelikatesse, die schnell ihren Namen machte. Danke für die Leckerei, Rike und Fabian. Wo wir grad beim Danken sind, möchten wir auch auf die tollen Fotos von Fabian auf Flickr (Link hier) hinweisen. Er hat uns netterweise einige von unserem Inselaufenthalt zur Verfügung gestellt. Insbesondere die Nacht- und Sternenfotos sind wirklich sehenswert- vor allem die Motive :-).

Natürlich muss man an so einem Ort auch die Unterwasserwelt erkunden. Aus diesem Grund sind wir hier und dafür muss man noch nicht mal nass werden. Die Groß-Fische lassen sich auch einfach vom Steg bestaunen. Jeden Abend haben die Fischer ihren Fang dort gesäubert und die Innereien ins Wasser geworfen, was Ammenhaie, Stachel- und Adlerrochen anlockt. Aber ehrlich, diese wunderbaren Tiere im Wasser zu beobachten ist noch viel schöner. Oft und stundenlang sind wir um die Insel geschnorchelt und staunten über die Unterwasserwelt. Der Fischreichtum ist in der Karibik vielleicht nicht so vielfältig wie im indischen Ozean, aber uns erfreuten auch die tollen Korallen und die oben aufgezählten Burschen ungemein. Auch der Ausflug mit dem Tauchboot zum Riff und zur "Wand", die steil in die Tiefe geht, war spektakulär. So viele Nuancen von blau vom Meer haben wir vorher noch nie gesehen.

Erfreut haben uns auch die fantastischen Sonnenauf- und Untergänge. Aber ein Sonnenuntergang wird uns für immer und ewig in Erinnerung bleiben. John und Kate, zwei ältere Kanadier, luden uns zum Sonnenuntergangsspektakel auf die Terrasse ihres Wasserbungalows ein. Sie bereiteten herrliche Cocktails mit Limetten vor. Aber nicht nur diese fielen uns gleich auf. Irgendwie wirkte die Terrasse ein wenig morsch... Wir hatten vorher 4 Liter! Kokosmilch in Schwerstarbeit zubereitet und hatten auch noch von dem leckeren Rum. Diese Köstlichkeit wollten wir den beiden nicht vorenthalten und so holten Rike und der Rutzel schnell die Leckerei. Zurück auf der Terrasse ging dann alles ganz schnell. Frau Rutzel stand mit Kate auf der einen Seite. Fabian auf der anderen, Rike und der Rutzel kamen zu ihm hinzu, als John mit 2 weiteren leckeren Cocktails auf die morsche Seite zurück kam... da passierte es. Die Terrasse krachte mit John, Rike, Fabian und dem Rutzel ein. Glück im Unglück hatten wir fast alle. Es war gerade Flut, also Wasser bis oberhalb vom Knie, keine Korallen oder Seeigel an dieser Stelle. Fabian hielt seine Spiegelreflexkamera in der Hand und sah aus wie die Freiheitsstatue. Der Kamera ist nix passiert, sein iPhone war leider in seiner Hosentasche und hat das Salzwasser nicht überlebt. Leider hatte John weniger Glück, er hatte zwei Abschürfungen an Rücken und Beinen, umgeknickt war er auch und ein leichter Schock war ihm anzumerken. Die Situation war dank eines französischen Apothekers jedoch schnell im Griff und am nächsten Tag paddelte der „knallharte“ John schon wieder mit dem Kajak herum und lies sich die Freude des Lebens nicht nehmen. Ein bitterer Nachgeschmack war die Haltung der Inselleitung, die den Unfall aufgrund von Baumängeln bzw. nicht vorhandener Instandhaltung runter spielte. Keine Entschuldigung oder nette Worte an John und auch der Verlust des Handys interessierte keinen. Aber unser ausgeschlafener Architekt Fabian hatte sehr gute Argumente, sodass er eine Einigung in Sachen iPhone mit den Besitzern fand.

Leider verging diese Woche wie im Flug und insbesondere der Robinson Rutzel (Namensgeber: wieder mal der Frankie!, wer sonst…) hatte sich an das „einfache“ Leben auf einer Insel gewöhnt. Könnte so die Zukunft der Rutzels aussehen? Wir werden sehen...

Zum Bedauern meldete sich für den Abfahrtstag ein Sturm an, so dass die Abfahrt für 7 Uhr am Morgen festgelegt wurde. Wir hatten kein Bock in der Nacht vom Regen überrascht zu werden und so packten wir alles schon am Vorabend und legten uns (wieder) ins freie Dorm. Der Vorteil war, dass wir am nächsten Morgen ein bisschen länger schlafen durften. Die Fahrt zurück war genau das Gegenteil der Hinfahrt. Stürmisch, wellig und nass. Aber der Kapitän steuerte sein Katamaran sehr souverän und alle kamen heile, obwohl sehr nass zurück ans Festland. Wir waren soooo froh festen Boden unter den Füßen zu haben, dass wir nicht einmal verärgert waren, daß wir nicht bei der Marine anhielten. Dort müssen wir nämlich die Wasserflaschen, für die wir 10 US$ Pfand bezahlt hatten, zurück geben. Und so machten sich der Rutzel und Fabian auf den Weg dorthin. Die Jungs hatten aber noch ein Ziel - jemanden finden, der uns die 5 Kilometer bis zur Hauptstraße mitnimmt. Ob sie es geschafft haben und wie wir nach Placencia gekommen sind, werdet ihr im nächsten Post erfahren.





Thanks to Fabian Pfitzinger for the photos!

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