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21. März 2015

León - Hitze, Lava und Handkäse mit Musik


14.-21. Februar 2015

Wie verbringen die Rutzels den Valentinstag dieses Jahr? Natürlich mit Reisen. Wir wären lieber am Strand in El Cuco (El Salvador) geblieben, aber da an diesem Tag alles ausgebucht war, mussten wir leider weiter ziehen. Sind alle in El Salvador verliebt? Wir werden prüfen, ob es in Nicaragua auch so ist. Dafür müssen wir aber erst mit 2 Chickenbussen an die Grenze zu Honduras. Für die Fahrt durch Honduras entscheiden wir uns für die schnellere, dafür aber unbequeme Variante mit einem Minibus. Wir sitzen ganz hinten, von draußen kommt heiße Luft rein, wie von einem Fön und wir fühlen uns wie die Hühner im Käfig. Gott sei Dank, dauert das "nur" zwei Stunden und wir erreichen die nicaraguanische Grenze. Chaos pur. Man weiß gar nicht, wo man hin muss, nichts ist ausgeschildert. Nach einer geschlagenen Stunde und 24$ weniger in der Tasche, die wir für die Begrüssungsstempel zahlen müssen, können wir endlich den Bus nach Leon nehmen. In León angekommen, dürfen wir fest stellen, dass auch hier der Tag der Verliebten groß gefeiert wird. Fast alle Unterkünfte sind ausgebucht und die wenigen, die noch was frei haben, liegen über unserem Budget. Und so bleibt uns nur die Alternative ein Dreibettzimmer im Hostal Central zu nehmen, das tatsächlich nur ein Block von der Kathedrale - noch eine die sich mit dem Titel: die größte in Zentralamerika schmückt - und dem Parque Central liegt.

Am nächsten Tag versuchen wir herauszufinden, wie wir am günstigsten zum Flughafen kommen, wo wir am 17. Februar den Chris abholen wollen. Ob man's glaubt oder nicht, aber das hat sich als sehr schwierig herausgestellt. Sogar nach einer halben Stunde Befragung - war schon eher ein Verhör - bei der Touristeninformation, wussten wir nur, dass wir von dem Busterminal in Managua nur mit dem Taxi hinkommen können. Sonst fährt da nix... Der Mitarbeiter der Touri-Info, der schon seit 5 Jahren hier arbeitet, teilt uns mit, dass wir die Ersten! sind, die ihm diese außergewöhnliche Frage stellen. Die Ersten?, das glauben wir nicht. Aber falls es tatsächlich nur mit dem Taxi (da zahlt man pro Person...) möglich ist, wollen wir uns ein wenig Kosten einsparen und so fahren nur der Rutzel und Nadine am nächsten morgen hin. Und das war soooo einfach. 

Hier die Auflösung zu der Frage:
 "Wie komme ich am günstigsten von León zum Flughafen von Managua?"
Minibus expresso, der vom Busterminal abfährt zum UCA Terminal Managua 51 Cordoba, Bus 114 bis zur Caretera Norte 2,5 Cordoba, Bus 266 bis zum Best Western (direkt gegenüber vom Flughafen) 2,5 Cordoba. Tausend, okay 25x günstiger als die Shuttles für 50$ (pro Person) und mehr!

Nun sind wir zu viert. Endlich lernen wir den Chris kennen, den wir bis jetzt nur über Skype gesehen haben. Er hat den Flug gut überstanden bzw. verschlafen und hat viele leckere Sachen aus Deutschland mitgebracht. Endlich wieder Brezeln, Schwarzbrot und Achtung... Handkäs. Herrlich! Vielen Dank Nadine, dass du den bestellt und  Chris, dass du den mitgebracht hast. Der Handkäs hatte während der langen Anreise schon die richtige Würze und Konsistenz bekommen, um sofort vernichtet zu werden :-). Im Gepäck waren auch die Trekking-Schuhe von Frau Rutzel, die Mama Moni netterweise zum Flughafen gebracht hatte. Herzlichen Dank hierfür auch an sie!

Wir haben dem Chris zwei Tage zum Akklimatisieren gegeben, jetzt müssen wir uns darum kümmern, dass er ein bisschen Farbe auf seine winterliche Haut bekommt. Wir fahren zum Strand von Poneloya und Las Penizas. Eigentlich wollten wir 2-3 Tage dort bleiben, aber auch da war alles ausgebucht. Und es war gut so, denn am Strand war trotzdem zu totes Höschen und die Unterkünfte waren nicht so der Burner. Uns so hatten wir einfach einen entspannten Tag am Strand. 

So, jetzt ist aber Frau Rutzel wieder mit festen Schuhen ausgestattet, also keine Ausreden mehr was das Wandern angeht. Der Vulkan Telica wartet auf uns. Wir haben eine Tour bei der netten Elisabeth gebucht, die uns mit Infos über Nicaragua überschüttet hat. Am nächsten Tag geht es um 14 Uhr los. Nach einer 20-minütigen Fahrt, geht es über staubige Wege zu Fuß weiter. Asche und Staub überall. Man, ist es heiß hier, Schweiß fließt wie ein Fluss runter. Wir schleppen Essen, jeder fast 3 Liter Wasser, Zelt und Schlafsäcke, denn wir werden in der Nähe vom Krater übernachten. Aber bis dahin sind noch ein paar Höhenmeter. Die Hitze, die Steigung und unsere nicht vorhandene Kondition machen uns fertig und so brauchen wir um die 3 Stunden für den Aufstieg und verpassen den Sonnenuntergang direkt am Krater. Aber die ganze Mühe hat sich gelohnt. Der Zeltplatz sieht aus, wie eine kleine grüne Oase und wir sind froh endlich oben zu sein. Schnell das Zelt aufbauen und zum Abendessen ans Lagerfeuer, danach geht es zum Kraterrand. Es stinkt nach faulen Eiern und die Gaswolke gewährt uns keinen Blick in den Krater. Dafür inhalieren wir ein wenig Schwefelluft. Doch dann kommt ein Windstoß und wir sehen die glühende Lava tief im Abgrund. Das ist so faszinierend, Gänsehaut garantiert. Oft müssen wir an die Sicherheitsmaßnahmen beim guten alten TÜV-Deutschland denken, während wir es uns liegend oder sitzend direkt am barrierefreien Kraterrand gemütlich machen. Irgendwie ist das schon unheimlich, aber das merken wir erst, als wir das Foto sehen, das Erik, unser Führer von uns gemacht hat. Er meint, dass hier wohl noch niemand runter gefallen ist. Wir wollen auch keine Premiere feiern und so geht es erst mal zurück ins Zelt. 

Der Wecker steht auf 3:45 Uhr. Wir wollen in der Nacht noch einmal in den Schlund schauen, bevor wir den Sonnenaufgang genießen. Die Sicht ist um diese Zeit sogar noch besser, egal, ob man nach oben zum Himmel mit seinen Millionen von Sternen oder nach unten auf die rot glühende Lava schaut. Diesem Spektakel folgt dann noch der Sonnenaufgang und hinter dem Telica sieht man den noch höheren San Cristóbal Vulkan dampfen. Was will man eigentlich noch mehr? Gar nichts. Man muss das Gesehene erst einmal Verarbeiten. Auf jeden Fall ein Erlebnis, das auf der körpereigenen Festplatte ein Leben lang gespeichert wird. 2 Stunden dauert der Rückweg nach unten und ein weiteres Highlight, insbesondere für den Rutzel, dürfen wir bewundern. Ja, endlich wieder eine Schlange. In diesem Fall handelt es sich um eine Mittelamerikanische Klapperschlange in ihrer Höhle. Ja, giftig. Dem Rutzel juckt es schon in den Fingern sich dieses Exemplar genauer anzuschauen. Aber er lässt das schöne Würmchen in Ruhe.

Völlig verstaubt, verschwitzt und mit schwarzen Fingernägeln und Füßen erreichen wir unser Hostel. Wer jetzt glaubt, wir gehen duschen und alles waschen, der irrt. Wir entscheiden uns ins „kühlere“ Matagalpa zu fahren, können keine Hitze mehr ertragen. Wir werden bestimmt viel Platz im Bus haben :-).






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