Menüleiste

8. Oktober 2013

Rutzels Geburtstagsspezial: ER 40, grauhaarig, sehr "blauäugig" und viel zu spontan, versucht…


2.-5. Oktober 2013

In Kota Kinabalu entschlossen wir uns die 7 Stunden von KK zum Kinabatangan Fluss nicht komplett durchzufahren, sondern zum Abkühlen einen zwei-tägigen Zwischenstopp am Fuße des 4095 Meter hohen Mount Kinabalu einzulegen. Mit dem Minibus ging es in 2 Stunden zum Berg, der seit dem Jahr 2000 auf der Weltkulturerbeliste der UNESCO steht. Schon am Fuße des Berges angekommen, hatte er uns mit seiner Schönheit in seinen Bann gezogen. Wir mieteten uns in der D`Villa Lodge im 12 Betten Dorm/Schlafaal ein.
Viele Übernachtungsmöglichkeiten gibt es am Rande des Nationalparks wirklich nicht. Es liegen alle an der einzigen Straße die Ost- und Westsabah verbindet. Bei sehr gutem Wetter haben wir schnell eingecheckt, unsere Wanderschuhe angezogen und sind gleich im Park 7 Kilometer bergauf und bergab gegangen, wobei wir nicht wirklich gefordert wurden. Leider haben wir dort keine Tiere gesehen, aber ein paar Knallfrösche und Brüllkäfer gehört ;-).

Als wir dann am Abend von 2 Mitbewohnern unseres Schlafsaals erfuhren, dass es die Möglichkeit gibt, den Berg nicht wie gewohnt in 2 Tagen mit Übernachtung zu besteigen, sondern auch eine Tageswanderung bis zum Gipfel und zurück (17,6 Kilometer) möglich ist, fing der Rutzel an zu rattern. Frau Rutzel hingegen war der Meinung, dass wir hierfür nicht fit genug und auch mental nicht darauf vorbereitet sind. Nicht zu vergessen, eigentlich wollten wir gar nicht nach Sabah und noch weniger auf einen Gipfel. Nach einem Tag hin und her überlegen und die Erinnerung an die wunderschönen 23 schweißtreibenden Kilometer mit Claudi, Melli und Miro im Regenwald von Costa Rica, entschieden wir uns dann für einen Versuch den Gipfel am 4. Oktober 2013 zu erklimmen. Wir ergatterten am 3. Oktober zwei, der nur vier zu vergebenden Plätze für die Eintagesbesteigung bei der obersten Stelle des Nationalparks :-). Und so waren die Rutzels glücklich bei dem Gedanken, dass sie den 40. vom Rutzel auf einem 4000er mehr oder weniger geniessen können.

4. Oktober 2013
Nach einer Nacht mit starkem Sturm, wo wir zeitweise gedacht haben unsere Bungalows fliegen weg, sollte der Wecker um 5:45 Uhr klingeln. Aber vor lauter schnarchen, verschiedenen Analgeräuschen der Mitbewohner und der Anspannung war der Rutzel schon um 5:15 wach. Das Wetter sah leider nicht so gut wie die 2 Tage zuvor aus und Frau Rutzel hatte Kopfschmerzen. Ahnte sie bereits etwas? Trotzdem standen wir pünktlich um 7 Uhr am Eingang des Parks, wo wir unseren Guide "Freddy" kennen lernten. Er besprach mit uns den Tagesablauf und wir fuhren gemeinsam zum Startgate gennant Power Station auf 1900 Metern. Uns war bewusst, dass wir innerhalb von maximal 4 Stunden auf der Laban Rata Hütte auf 3300 Metern sein mussten, um überhaupt die Möglichkeit einer Gipfelbesteigung zu haben. Das heisst im Klartext: 6 Kilometer und 1400 Höhenmeter in 4 Stunden, ohne Pause und essen/trinken nur während des Laufens. Er sagte uns aber auch, dass der Aufstieg zur Spitze evtl. durch die heutigen Wetterverhältnisse nicht möglich ist. Wir stapften also mit dem Druck der Zeitbegrenzung und der unsicheren Wetterbedingungen los. Es ging nur gnadenlos bergauf. Leider wurde es Frau Rutzel nach kurzer Zeit schwarz vor Augen und ihr war übel. So früh musste sie eine schwierige Entscheidung treffen: sie bleibt zurück und der Rutzel geht mit Freddy alleine weiter. Sie bat den Rutzel schöne Fotos vom Gipfel zu machen. Aufgrund der nicht eingeplanten Pause, legte der Rutzel noch ein Zahn zu und bemerkte leider gar nicht, dass er viel zu schnell war. Das sollte ihm zum Verhängnis werden. Nach einer Stunde, 3 Kilometern und 650 Höhenmetern ereilte ihm das gleiche Schicksal wie von Frau Rutzel. Ihm wurde hier klar, dass er es nicht einmal mehr zur Hütte schafft. So traf der Rutzel die erste wichtige Entscheidung mit seinen jungen 40 Jahren: Er teilte Freddy mit, dass er keinen in Bedrängnis bringen möchte und so ging es bergab. Nach 500 Metern traute der Rutzel seinen Augen nicht - Frau Rutzel kam mit rosigem Gesicht um die Kurve. Nachdem sie sich unten erholt hat, ist sie ganz langsam weiter gelaufen, hat das Panorama genossen und einige Fotos geschossen. Da standen wir nun, Frau Rutzel erholt und wieder einigermassen fit und der Rutzel kreidebleich und am Arsch. Nach kurzer Überlegung haben wir uns schweren Herzens für den Abstieg entschieden. Auf dem Weg nach unten haben wir die vielen Träger mit 40-50 Kilogramm auf dem Rücken bewundert, die Proviant für die Touristen und Baumaterialien zu den Hütten schafften. Sie erhalten pro Kilo nur 0,30 Euro. Das sind für uns die wahren Helden und harten Malocher. Nicht die überbezahlten Sesselfurzer wie wir es sind oder bis Ende Juni waren. Ebenso bewunderten wir einige Bergläufer, die für den Climbathon am 19. Oktober trainieren. Man konnte sie gar nicht so gut beobachten, weil sie an einem so schnell vorbei gerast sind. Die Laufzeiten von 2012 für die 23 Kilometer Strecke könnt Ihr auf unseren Bildern bestaunen. 

Der Rutzel erholte sich in der Zwischenzeit langsam aber sicher und wir liefen dann gemeinsam Hand in Hand sogar die 5 Kilometer bis zum Eingang zurück, die wir vorher gefahren worden sind. Am Abend gab es dann noch ein pompöses Geburtstagsessen, ausnahmsweise fried noodles with chicken, also vegetarisch :-)

Fazit:
Das Reisen auf asiatische Art und Weise (um es zu verstehen müsst Ihr den Bericht aus dem Bako Nationalpark lesen) ist definitiv nichts für die Rutzels und mit Treiben lassen meinten wir eigentlich auch was anderes :-). Aber man sieht sich ja immer 2 mal im Leben….

Wir möchten uns für die gewählten Kraftausdrücke: Analgeräusche und Sesselfurzer bei allen Eltern mit Kindern entschuldigen. Vielen Dank für Euer Verständnis.






























3 Kommentare:

  1. Oh man, ihr beiden seid echt die Härtner. Und ich liebe euch dafür, dass ihr das tut was ihr tut. Keiner macht das so schön wie ihr Rutzels ;-)
    Weiter so!!! Liebste Grüße aus Hamburg.

    AntwortenLöschen
  2. Und die Moral von der Geschicht: Der Rutzel wird auch die nächsten 40 Jahre nicht auf seine Frau hören und somit können wir uns noch auf einige lustige Geschichten freuen:-)

    AntwortenLöschen
  3. @ Anonym:
    Wer ist Anonym aus Hamburg? Der Frankie oder der Ulf?

    @ Käthe:
    Nur nicht frech werden :-)

    AntwortenLöschen

LinkWithin