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2. April 2014

Luang Prabang - französischer Baguette-Charme am Mekong


10.-17. März 2014

Die nächste Station auf unsere Laos-Route sollte die, am Mekong liegende Stadt, Luang Prabang sein. Die, auf einer Halbinsel befindliche Altstadt, ist von der UNESCO als Weltkulturerbe aufgelistet. Wir haben die Möglichkeit gesehen, zumindest ein Teil von dem Weg von Luang Namtha dorthin auf dem Fluss zu fahren. Leider sollte das nicht sein, denn wir durften feststellen, dass die Trockenzeit genutzt wird, um einen Damm zu bauen und diese Strecke ab sofort nur noch in Teilstücken befahrbar ist. So hatten wir die Wahl zwischen einem Bus am Morgen oder einem Nachtbus. Frau Rutzel war mehr für den Nachtbus, denn so hätten wir sowohl Tageszeit als auch Geld für die Übernachtung gespart. Der Rutzel dagegen wollte den Bus am morgen nehmen, da es nicht sicher war ob man im Nachtbus einen Platz bekommt, der von Nordthailand aus kommend den Riesenbogen über Luang Namtha nach Luang Prabang macht. Gott sei Dank hat sich der Rutzel diesmal durchgesetzt, denn als wir die Straßenzustände und den Weg durch die Berge gesehen haben, wollten wir den auf keinen Fall nachts passieren. Da diese Fahrt an sich eine eigene Geschichte ist, müssen wir diese ein bisschen detaillierter beschreiben.

Um 07:30 Uhr wurden wir vom Guesthouse von einem Sammeltaxi abgeholt und zum Busbahnhof gebracht, nur um zu erfahren, dass der Bus nicht wie uns gesagt um 08:00 Uhr, sondern um 09:00 Uhr startet. Also, der 08:00 Uhr Morgenbus fuhr pünktlich mit einer Stunde Verspätung und mit 2 Mopeds auf dem Dach los :-). Die ersten Kilometer auf der gut befestigten Straße bis nach Oudom Xai verliefen problemlos, aber sobald wir die Stadt verlassen hatten, veränderte sich das Bild. Im weiteren Verlauf führt die Straße in höhere Regionen bis auf ca. 1300 Meter und aus der gut befestigten Straße wurde eine Staubpiste mit kraterähnlichen Schlaglöchern, abgerutschten Hängen und Serpentinen mit einem wunderbaren Blick nach unten :-). Wir mussten immer und wieder daran denken, wie es gewesen wäre diese Strecke in der Nacht zu fahren. In der „Luft“ stand ein einem Gemisch aus Staub und Rauch vom Feuer der Brandrodung aber für Erfrischung sorgten die offenen Fenster und die Bustür. In unserer Gesellschaft würde man es vermutlich als „unbewohnbare Gegend“ abstempeln. Aber genau hier, direkt an dieser Piste leben viele Einheimische, ohne fliessend Wasser und ohne Strom. Die Kinder haben nur den Platz zwischen den Häusern zum spielen, denn vor ihnen ist die Piste und hinter ihnen der Abgrund. Es ist wie immer der gefährliche Kreislauf, Nord- und Zentrallaos besteht aus bergigem Land und hier gab bzw. gibt es nach wie vor genügend Land (auch wenn es steil ist) um mit dem Rohstoff Holz, Geld zu machen und im Anschluss das Land als Ackerland zu gewinnen.

Es war für uns eine sehr emotionale Fahrt, unsere Gedanken fuhren Achterbahn und immer dachten wir zurück, über welche belanglose Dinge wir uns in unseren "1. Welt Länder“ echauffieren, welche Sorgen wir haben und was uns alles aus der Bahn werfen kann. Diese Fahrt werden wir voller Demut niemals vergessen. 

Die Uhr zeigte uns 19:30 Uhr an, als wir den Busbahnhof in Luang Prabang erreichten. Mit dem sorngtaaou (Lieferwagen oder Pick-ups mit Bänken auf beiden Seiten) liessen wir uns in die Stadt fahren, wo wir nach kurzer Zeit das familiengeführte Thephavong Guesthouse als Unterkunft wählten, in der die liebenswerte Vermieterin "das Herzstück" war. Im Anschluss hatten wir die Qual der Wahl zwischen den vielen Baguettes-Ständen, die am Nachtmarkt ansässig waren. Warum gibt es in ganz Laos und insbesondere hier eigentlich so viele Baguettes und Croissants? Laos war von 1893 bis 1953 eine französische Kolonie und das beweisen nicht nur die Gerichte, sondern auch die alten Kolonialvillen, die meisten heutzutage in Boutique-Hotels verwandelt. Luang Prabang besitzt eine besondere Mischung aus altem Charme und buddhistischen Tempeln, hat tolle Cafés und einen entspannten Nachmarkt, was insbesondere an der ruhigen und relaxten Art der Laoten liegt. Die Stadt, die man am besten vom Hügel Pousi überschauen kann, lädt zum faulenzen ein, aber auch die Umgebung hat einiges zu bieten. Der Kuang Si Wasserfall ist hier in aller Munde und so lachten wir 4 uns doch tatsächlich einen netten Tuk-Tuk Fahrer an, damit er uns zu dem 40km entfernten Ort bringt. Um dem Touristentrubel zu entgehen, reisten wir schon um 9 Uhr morgens an und es hatte sich wahrhaftig gelohnt. Die Farben des Wassers sind einfach „wow“. Nachdem wir die ersten Fotos geschossen haben, wollten wir natürlich auch den steil anfallenden Weg zu der oberen Ebene des Wasserfalls wandern. Völlig verschwitzt konnten wir den schönen Blick aus der obersten Etage geniessen und im Anschluss wartete das grüne Wasser auf unsere Überhitzten und etwas muffligen Körper. Während der Rutzel ein Paar "Wasserbomben“ machte, hat sich Frau Rutzel von dem natürlichen „Fisch-Spa“ behandeln lassen- herrlich :-). Es gibt hier auch eine Auffangstation für Malaienbären. Diese wurden aus der Käfighaltung von Privatpersonen gerettet und dürfen nun in einer größeren Anlage zumindest ein etwas besseres Leben führen. Der Rutzel durfte beim betrachten der Tiere den folgenden Satz einer deutschen Touristin belauschen: "Och, die Tiere haben hier so ein schönes Leben…"? Teilen konnte er ihre Meinung nicht, aber wenn man sich unseren Umgang mit der Mutter Natur betrachtet, dann konnte er ihr auch nicht widersprechen.

Kulturell kann man in Luang Prabang, abgesehen von den vielen Tempeln, noch einiges mehr erleben, zumindest wenn man sich den Wecker für 5:30 Uhr morgens stellt. Dann kann man die Mönche bei ihrem Gang durch die Gassen beim Einsammeln der Essens-Almosen der Gläubigen im Hintergrund beobachten. Da diese Zeremonie jedoch als touristisches Highlight der Stadt angepriesen wird, ähnelt es teilweise einer Hetzjagd. Schon von weitem sah man ein Blitzlichtgewitter und man kam sich so vor, wie auf dem roten Teppich der Oscar Verleihung. Spätestens in diesem Augenblick wussten wir, dass wir von der Hauptstraße weg müssen um eine Stelle zu wählen, die die Atmosphäre so authentisch wie möglich widerspiegelt. Es gelang uns ganz gut dieses Ritual in Ruhe zu beobachten und das frühe Aufstehen hatte sich für uns auf jeden Fall gelohnt.

Später am gleichen Tag gab es noch ein wenig Kultur, gepaart mit einer Mekongfahrt. Nicki, Juggy und der Rutzel fuhren 2 Stunden auf dem Mekong zu der Pak Ou Höhle, in der sehr viele Buddha Figuren als Opfergaben hingebracht werden. Alte und kaputte Figuren werden auch dort abgestellt, denn die Buddhisten glauben, dass es Unglück bringt diese weg zu schmeißen. Moment mal, wo war den Frau Rutzel geblieben? Ihr Kreislauf hatte seit zwei Tagen mit der schwühl-heissen Luft zu kämpfen und so zog sie es vor, sich ein wenig unter dem Zimmerventilator auszuruhen.

Apropos ausruhen, nach einer Woche Luang Prabang war die Zeit gekommen die Rucksäcke wieder zu packen und weiter zu reisen. Die Frage wohin gestaltete sich nicht so leicht, denn wir wollten weiter Richtung Süden, aber die touristischen Party-Stadt Vang Vieng und die Hauptstadt Vientienne meiden. Nicky und Juggy wollten schon nach Vietnam und auf der Mitte des Weges dorthin liegt die Stadt Phonsavanh, also entschieden wir uns die beiden zu begleiten. Was uns dort erwartete dürft Ihr in unserem nächsten Post lesen.


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