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20. April 2014

Kong Lo Höhle - Gänsehaut in der Unterwelt?


21.-24. März 2014

Die Natur ruft. Um in das Örtchen Ban Khoun Kham zu gelangen wurden wir morgens um 6:30 Uhr von unserem Guesthouse abgeholt und zu einem der 7! Busbahnhöfe gebracht. Der lokale Bus sollte um 7:00 Uhr abfahren. Es wunderte uns nicht, als wir am Busbahnhof erfuhren, dass der Bus erst um 7:40 Uhr startet- die laotische Pünktlichkeit sozusagen ;-). Was sind schon 40 Minuten?, für uns gar nichts mehr. Wir nahmen die Reisetabletten, die wir bei Busreisen in Laos wie Bonbons einwerfen ein und schon kurze Zeit später ging es über eine wirklich gut ausgebaute, aber serpentinenreiche Straße. Nach unseren Berechnungen sollte die Fahrt für die ca. 200km, 8 Stunden dauern und laut Information des Ticketverkäufers, ohne Buswechsel.

Wir kamen wirklich sehr gut voran, nur dass wir wohl nicht wie gedacht, die westlich verlaufende Straße nutzen. Als die Kilometerangaben zur vietnamesische Grenze bedeutend kleiner wurden, war uns klar, dass wir mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht ohne Umsteigen an unser Ziel kommen, da wir uns auf einer Ostroute befanden. Aber egal, im Gegensatz zu einem kleinen Jungen, der das Fenster beim erbrechen leicht verfehlte und stattdessen seinen auf der Rückbank schlafenden Bruder mit einem Wasser-Reis-Mix erwischte, überstanden wir die Fahrt bis zur Kreuzung, an der wir zum ungeplanten Buswechsel aussteigen mussten, sehr gut. Das interessante an diesem Brechvorfall war, dass der schlafende Bruder genau so wenig wach wurde, wie die Mutter von den beiden… Der Rutzel versorgte den kleinen Brecher mit einer Kotztüte die aber nicht mehr zum Einsatz kam.

Für die nächsten 20km war dann wieder mal ein sorngtaaou (Lieferwagen oder Pick-up mit Bänken auf beiden Seiten) unser Vehikel und um 16 Uhr erreichten wir Ban Khoun Kahm. Und wieder Diskussion mit dem Fahrer, der uns übers Ohr hauen will. Die Unterkunftssuche war dafür ein Kinderspiel. Eine Straße mit 10 Unterkünften und gefühlt 15 Touristen. Das Guesthouse mit dem einfachen Namen: Vangphoutong war unser Zuhause.

Aber warum schlägt es uns eigentlich in diese Gegend? Der Ort befindet sich in unmittelbarer Nahe des Phon-Hin-Boun-Nationalparks, in der sich die Kong Lo Höhle 7,5 Kilometer durch einen Karstfelsen schlängelt. Bevor wir uns auf dem Weg dorthin machten, wollten wir noch zu einem Wasserfall. Nach ca. 1km auf der Hauptstraße sahen wir ein Schild, das auf einen kleinen Weg Richtung Wald zeigte. Als wir nach 30 Minuten im Dschungel nicht genau erkennen konnten, ob wir nach links, nach rechts oder einfach über die Steine des Flüsschens weitergehen sollten, entschieden wir uns zurück zu kehren. Nicht, dass wir zu faul gewesen wären oder Angst hatten wieder einen Wasserfall anzutreffen, der einem beim Anblick das Gefühl gibt am falschen Ort zu sein, da man keinen Wasser*Fall* auffindet. Nein, es war der Gedanke evtl. auf etwas zu treten, dass hier seit Jahren schlummert und nur darauf wartet, dass ein Wasserfall suchender Rutzel seinen Fuß zur falschen Zeit am falschen Ort aufsetzt… Ja, auch hier ist das Gebiet nach wie vor mit Streubomben verseucht. Also ging es ohne Wasserfall, aber trotzdem mit einem kleinen Adrenalinstoß zurück zum Dorf. Da wir aber Lust hatten zu Laufen, entschieden wir uns zu dem einen Resort zu gehen, das mit einer großen professionellen Werbetafel auf sich aufmerksam machte. Free Wi-Fi sollte es dort auch geben. Wir sind zwar nicht Internet abhängig, aber nach Phonsavanh wollten wir ein Lebenszeichen geben. 3,5km können sich aber ganz schon lang ziehen, wenn die Sonne auf den Schädel ballert. Endlich kamen wir im Dorf an- kleine Holz oder Bambus Häuschen auf deren Veranda Frauen am Webstuhl saßen und Stoffe webten. Kühe, Büffel, kleine Schweinchen und Hühner mit ihren Küken liefen umher…eine Dorfidylle. Das Resort hat sich als 6 leer stehende Bungalows in einen großen Garten herausgestellt, wo keine Menschenseele zu sehen war. Der Satz mit X. Auf dem Rückweg haben wir uns in einem Laden etwas zum Trinken geholt, wo der kleine Fratz stolz wie Oskar war uns den Preis auf Englisch zu nennen.

Am nächsten Tag gingen wir zur sorngtaaou Haltestelle, um mit diesem die einstündige Fahrt zur Kong Lo Höhle anzutreten. Es ging pünktlich um 10 Uhr los. Das lustige war, dass wir alle 25 Meter stehen blieben, da entweder etwas eingesammelt oder noch auf jemanden gewartet wurde, zweimal im Kreis gedreht und sage und schreibe nach 30 Minuten waren wir am „Ortsausgang“ und die Haltestelle lag 150 Meter hinter uns :-). Langsam aber sicher füllte sich der sorngtaaou und sogar einige Mönche gesellten sich zu uns und verteilten Süßigkeiten an alle. Für eine süße Omi viel sozusagen Ostern und Weihnachten auf den heutigen Tag. Sie verschlang eine Süßigkeit nach der anderen und damit der Bus sauber bleibt wurde die Plastikverpackung dezent aus dem Bus befördert. Nach knapp 2 Stunden erreichten wir unser Ziel, die Registrierung für die Höhle. Maximal 3 Personen dürfen in einem Boot Platz nehmen, hinzu kommt ein Bootsführer und ein Guide. Die hiesigen Bootsführer sind zwischen 10-18 Jahren alt!. Frühe Verantwortung im Leben tragen. Der Eingang der Höhle ist wunderschön, das Wasser ist so herrlich grün und es tummeln sich viele große Fische darin. Jeder wird mit einer Stirnlampe und Schwimmweste ausgestattet, Schuhe aus oder Flip-Flops an und los geht es. Am Anfang der Höhle bekommt man noch, dank der Energie, einige Stalaktiten und Stalagmiten dramatisch angestrahlt und man kann diese schön ablichten. Danach ist es vorbei mit dem Licht. Kurz und knapp gesagt: Arsch dunkel. Nur mit Hilfe der Stirnlampen bekommt man ein Gefühl für die Größe der Höhle- teilweise bis zu 100 Meter hoch, 50 Meter breit, insgesamt 7,5km lang! Kleine und große Äste bzw. ganze Baumstämme sind in der oberen Höhlendecke zu sehen. Wie kamen die dort hin? Ein um das andere wurden wir mit Gänsehaut übersät, es war die dunkle und mysteriöse Schönheit, die uns verführte. Nach 1,5 Stunden sahen wir Licht am Horizont und wir erreichten die andere Seite des Kalksteinberges. Hier gibt es in einer kleinen Siedlung Erfrischung. Nachdem wir unsere Guides und uns mit Kaffee versorgt haben und das Fotoshooting mit der Biene auf dem Kopf des Rutzels beendet haben, ging es in 45 Minuten zurück durch die dunkle Schönheit. Nach knapp 3 Stunden war der dunkle Spuk vorbei. Wie beeindruckend die Dunkelheit sein kann, könnt ihr dem 33 Sekunden Video entnehmen. Von der Veröffentlichung von schwarzen Bildern sehen wir ab ;-). Mit einem WOW-Gefühl fuhren wir in nur einer Stunde mit dem sorngtaaou zurück ins Dorf. 

An diesem Abend packten wir unsere 7 Sachen, da es nach Champasak gehen sollte, jedoch mit Zwischenstop in Savannakhet. Wer will schon 400km am Stück in Laos im Bus sitzen? Das können nur Busreise-Masochisten sein. Wir sind es noch nicht, aber auf einem sehr guten Weg.

Fast hätten wir vergessen das teuflische Werk Karaoke zu erwähnen. Nur die Inquisition höchst persönlich kann sich das ausgedacht haben, um möglichst eine Vielzahl Unschuldiger gleichzeitig von Freitag bis Sonntag Mittag zu quälen.





1 Kommentar:

  1. Die zwei koerbe vorm Niels sind fuer was? Einer fuer das kleine und einer fuer das grosse Geschaeft?

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