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13. April 2014

Phonsavanh - Die traurige Wahrheit von Laos


17.-21. März 2014

Ja, eine Minibus-Fahrt die ist schön…., vor allem wenn der Kühler in den Bergen mehr Wasser benötigt als ein erwachsener Elefant. Der kleine Haken an der Sache war nur, dass man sich aussuchen konnte, ob man sein Trinkwasser hergibt und es weiter geht oder man es behält, aber dafür nicht weiter fahren kann. Die Entscheidung für alle Wasserbesitzer war eindeutig. Wasser führ den Kühler und ab in das nächste Dorf oder Stadt zum „auftanken“. Aber nach mehreren Stops sind wir nach 8 Stunden Fahrt und einer weiteren Geschichte in Phonsavanh angekommen. Eine Unterkunft an der Hauptstraße war schnell gefunden, da es hier nur eine Handvoll Unterkünfte gibt. Es war das sonnengelbe und absolut saubere Jennida Guesthouse mit großen Zimmern. Da Phonsavanh ein wenig höher liegt erhofften wir uns ein wenig Abkühlung, jedoch ohne Erfolg.

Was wussten wir eigentlich über die Geschichte von Laos und die Gegend um Phonsavanh? Ehrlich gesagt, fast gar nichts, ausser das es hier riesige, wie große Becher aussehende Steinkrüge gibt, die einige 1000 Jahre auf dem Buckel haben und wohl als „Totenurnen“ und oder „Lagerplatz“ verwendet wurden. Eine 100% Erklärung gibt es bis heute nicht. Das die Bevölkerung um Phonsavanh und weitere südöstliche Provinzen während des „Geheimen Krieges“ im Rahmen des Vietnam Krieges und bis heute unter dem Bombardement der Amerikaner leiden müssen, obwohl Laos 1954 auf der Genfer Konferenz zur neutralen Nation erklärt wurde, das alles wussten wir nicht. Als wir der Organisation Mines Advisory Group (MAG) einen Besuch abstatteten und sehr viele Informationen zu diesem Thema bekamen, auch im Rahmen zweier Filme, spätestens ab diesem Zeitpunkt fanden wir keine Worte mehr.

Facts:
In der Zeit von 1964-1973 zerbombten die Amerikaner mit über 580.000 Einsätzen diese Provinzen mit 280 Millionen Streubomben  die NICHT für militärische Anlagen bestimmt waren. 80 Millionen dieser Bomben explodierten nicht. Diese so genannten UXO`s (unexploded ordnance) ruhen seither in diesen Gebieten und ticken vor sich hin. Stellt Euch einmal vor, was es bedeutet in dieser Gegend zu leben und ein Feld zu bewirtschaften. Amerikanische Bomber durften niemals „beladen“ zu ihren Stützpunkten in Thailand oder Süd-Vietnam zurückkehren, alles musste irgendwo „abgeladen" werden. Über Laos wurden mehr Bomben abgeworfen als im kompletten 2. Weltkrieg; 2,2 Millionen US Dollar kostete es die Amerikaner pro Tag; bis heute gibt es von ihnen kein Bekenntnis zu dieser Tat; 1,8 Millionen US Dollar „spendete“ das US Gouvernement für die Suche der UXO. Was hatte ein Abwurftag der USA pro Tag noch gekostet?

Dank des unablässigen Einsatzes, mit gezielten Detonationen und den Entschärfungen von Blindgängern, trägt Mines Advisory Group (MAG) bei, Laos sicherer zu machen. Laut MAG wird es noch 100 Jahre dauern bis Laos wieder vollkommend sicher ist. Ein Blick auf deren Webseite hat uns leider gezeigt, dass die Streubomben auch in vielen Kriegen danach als „probates-Kriegsmittel“ verwendet worden sind.

Obwohl wir auch Ohren-Zeugen einer „organisierten Detonation“ wurden, hatten wir trotzdem einen angenehmen Ausflug zu den Ebenen der Tonkrüge. Es gibt insgesamt 160 Fundorte mit den Krügen, aber erst 3 sind von den UXO´s befreit und nur diese sollte man zur eigenen Sicherheit besichtigen und es wird immer darauf hingewiesen die Wege nicht zu verlassen. In unseren Köpfen war das Bild der Tennisball ähnlichen „Geschosse“ immer präsent und wir konnten die hiesigen Anwohner mit ihrem Galgenhumor nur bewundern. Sie nutzen die Bomben zur Dekoration, als Trinkbehälter für ihr Vieh oder sie schmelzen das Aluminium ein und machen daraus Besteck und Teller. Aber zurück zu unserem Ausflug. Die erste und größte Ebene der Tonkrüge ist mit dem Motorrad ganz leicht zu erreichen und diese wird auch am meisten besichtigt. Hier steht auch der größte Krug der über 6 Tonnen wiegt. Die beiden anderen Ebenen liegen wesentlich schöner, die eine auf einem Hügel und die andere inmitten von Reisfeldern. Die insgesamt 32 Kilometer durch die Staubpiste für die 2. und 3. Ebene haben sich wirklich geloht, wobei auch Büffel, Kühe und perfekt gesicherte Bäume auf LKW´s durchaus eine kleine Bedrohung sein können. Zum Schluss sahen wir aus wie die grauen Mäuse von Phonsavanh. Der hiesige Markt hatte auch ein Kuriosum, wobei uns die "eingepackten“ lebenden Schweine echt leid taten. Aber eins ist ganz sicher, bis dahin durften sie sich ganz frei bewegen und alles futtern was ihnen vor den Rüssel kommt. So viele freilaufende Kühe, Büffel, Schweine und Hühner mit ihren kleinen Küken wie in Laos haben wir nirgendwo anders gesehen.

Als glückliche Schweine könnte man auch uns bezeichnen, denn wir sind nach einem holprigen, aber sehr lehrreichem Start in Laos ruhig geblieben und haben unser Ziel bis in den Süden zu reisen weiter im Visier. Traurig machte uns aber der Abschied von Nicki und Juggy, mit denen wir schon fast einen Monat auf Reisen waren. Die beiden wollten von hier aus weiter ans Meer in Vietnam.

Nicki and Juggy, we wish you all the best, save travels and a lot of fun. Hope to see you soon in… who knows where ;-)

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