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25. März 2014

Luang Namtha - der Norden Laos


06. - 10. März 2014

Die meisten Reisenden die von Thailand nach Laos einreisen, entscheiden sich für die beliebten Kombi-Tickets der Agenturen aus den nördlichen Städten Thailands. Hier wird man vom Guesthouse abgeholt und direkt bis an das Ufer der Unesco Stadt Luang Prabang in Laos gebracht. Der Transfer besteht aus einer Bus und Boot Kombination, wobei man die Wahl zwischen 2 Tage mit dem Slowboat oder 6 Stunden Speedboat hat. Das letzt genannte erinnert eher an ein übermotorisiertes 5 Mann Kanu. Beim Speedboat bekommt jeder vor der Abfahrt eine Weste und ein Sturzhelm ausgehändigt. Aufgrund einiger Unfälle in der Vergangenheit macht es auch wirklich Sinn.

Wir nahmen keine der beiden Varianten in Anspruch, da wir uns erst für einen Besuch in Luang Namtha, welches sich nur 50km entfernt der chinesischen Grenze befindet, entschieden. Der Ort wird aufgrund der Nähe zur Nam Ha National Protected Area (Nationalpark) als die kommende Öko-Trekking Destination in den Reiseführern beschrieben. Dementsprechend waren unsere Erwartungen in diese Gegend sehr hoch. Bringen wir uns mit dieser Haltung selbst in eine neue „Lernphase"?. Wir durften am Anfang unserer Reise auf den Perhentian Islands schon eine wichtige Reiseerfahrung machen, die für unsere Weiterreise unverzichtbar geworden ist. Die Anzeichen standen hierfür ziemlich gut ;-). 

Die Fahrt mit dem internationalen Thai-Lao Direktbus verlief reibungslos. Mittags um 12:30 Uhr ging es in Chiang Rai los, gegen 15:00 Uhr erledigten wir die Grenzformalitäten, die aus einem Fragebogen mit Angaben zur Person/Reise waren und gegen eine Gebühr von 30$ bekam man sein Pass inkl. Visum zurück. Um 19:30 Uhr war Ankunft am Busbahnhof in Luang Namtha, der sich 10km außerhalb der Stadt befindet. Warum nur? Klar, die Tuk-Tuk Fahrer wollen doch auch etwas an uns verdienen. Aber natürlich nicht ohne Handeln, wobei man am Abend immer am kleineren Hebel sitzt :-). In der Innenstadt angekommen, machten sich Juggy und der Rutzel auf die Suche nach einer Unterschlupf für die erste Nacht. Es war natürlich dunkel und für die Suche nach "der Unterkunft" war es zu spät, aber die Mädels waren am nächsten Morgen hierfür eingeplant. Der kleine Nachtmarkt war schon gähnend leer und so aßen wir in einem Restaurant das normalerweise bis 22:00 Uhr geöffnet hat. Aber gegen 21:50 Uhr kam die Chefin und teilte uns mit, dass sie müde sei und wir doch bitte zahlen sollten, weil sie ins Bett wolle. Bitte nicht falsch verstehen, sie war wirklich nett. Trotzdem wunderten wir uns ein bisschen. Aber wenn man bedenkt, dass Laos unter einem Einparteiensystem regiert wird, dann sind die Regeln wie z.B. um 22 oder 23 Uhr schließt das Guesthouse seine Tore, die Restaurants müssen ebenfalls zu diesen Zeitangabe schließen, nachvollziehbar. Ordnung muss sein und die Gästehäuser müssen wirklich auf ihre Gäste "aufpassen".

Am nächsten morgen gingen Nicky und Frau Rutzel erneut auf die Suche und kurz danach sind wir in das Thoulasith Guesthouse eingezogen- ein zweistöckiges Haus mit sehr sauberen Zimmern, netten Balkon und sehr freundlichem Personal. Danach stand die erste Stadterkundung an. Wir stellten schnell fest, dass die Stadt an sich nicht so viel zu bieten hat, aber schliesslich sind wir wegen der Natur hierher gekommen. Wir mieteten uns am Weltfrauentag, für alle die es nicht wissen, es ist der 8. März eines jeden Jahres!, ein Fahrrad und erkundeten die Gegend. Überall wurde kräftig, mit lauter Musik und Lao Bier gefeiert, vor allem in den kleinen Dorfgemeinden. Die jüngere Generation zog sich hierfür zum Wasserfall, den wir über die Schotterpiste ansteuerten, zurück. Das Fahrrad geparkt, den kleinen Eintritt bezahlt und nach wenigen Metern erreichten wir den „Wasserfall“ ;-). Es gab kaum Wasser, aber dafür bekamen wir von den Jugendlichen Bier angeboten. Nach dieser kurzen Bierstärkung ging es weiter auf einem steilen, schmalen Pfad oberhalb des Wasserlaufs entlang. Wir kamen immer höher und zwischendurch wussten wir nicht, ob wir den ganzen Weg wieder zurück müssen oder wir einen Rundweg in Angriff genommen haben. Nach 45 Minuten bekamen wir ein kleines Dorf zu sehen, welches sich an der Straße befand, wo auch unsere Fahrräder standen. Wir hatten alles richtig gemacht. Wir sahen im Anschluss noch einige schöne Reisfelder und der erste kleine Ausflug hatte uns Lust auf mehr gemacht.

Am Abend suchten wir 4 ein Restaurant fürs Abendbrot. Wir mussten leider feststellen, dass die wenigen Restaurants die überhaupt geöffnet hatten, nur Getränke ausgaben, da die Mitarbeiter aus den Küchen ALLE den Weltfrauentag gefeiert haben. Recht hatten sie! Der Nachtmarkt war daher der Zufluchtsort für die wenigen Touris :-). Hier trafen wir (wieder) auf einige Hmong Frauen, die nicht feierten, sondern uns lieber ein Armband verkaufen wollten. Wir lehnten freundlich ab, meistens mit den Worten: No thank you, no Money, Khop Chai (Danke auf Laotisch). Ihre Antwort war für uns erst mal nicht nachvollziehbar. Sie zeigten mit dem Finger in eine Richtung hinter uns?, gefolgt von komischen Geräuschen die sich ungefähr so anhören: ti, ti, ti, ti und im Anschluss: tsch, tsch, tsch tsch….? Na, habt Ihr eine Vermutung? Hier die Auflösung: sie zeigten mit dem Finger auf den Geldautomaten - das ti, ti, ti, ti steht für das Geräusch während der Eingabe der PIN-Nummer und das tsch, tsch, tsch tsch ist das Zählgeräusch der Scheine im Automaten. Wie raffiniert diese Damen doch sind. Wir haben mal gelesen, dass über die Hmong Frauen gesagt wird, dass sie schon vorher wissen was ein Tourist kaufen wird, bevor dieser überhaupt weiß, dass er etwas kaufen möchte ;-). Klingt kompliziert, ist es aber nicht. Mit diesem Lacher am Abend (ohne etwas zu kaufen), ging es pünktlich um 22 Uhr ins Bett. 

Ausgeschlafen und fit für eine längere Fahrt, mieteten wir uns am nächsten Morgen 2 Mopeds, die uns in den Nord-Westen in das 55km entfernte kleine Dorf Muang Sing führen sollte, das auch gerne das „Goldene Dreieck“ von Laos, Mynmar und China genannt wird. Wir fuhren aber nicht mehr mit der Erwartung los, dass wir nun den langersähnten Primärwald auf der Strecke zu sehen bekommen, da wir vorher Franzi, eine deutsche Biologin die seit 9 Monaten in der Gegend lebt und forscht, kennen gelernt haben. Sie teilte uns mit, dass die geschützten Wälder nur teilweise geschützt werden können, da die hiesigen Bergvölker die Erlaubnis haben, die Wälder auch zur landwirtschaftlichen Nutzung zu verwenden. Das hat u.a. Brandrodung zu Folge, gerade in der trockenen und heissen Zeit im März/April ein begehrtes Mittel. Viel schlimmer ist jedoch die Nachfrage der Industrienationen, wie z.B. der große Nachbar China, nach edlen Hölzern, Kautschuk und einheimische Tiere jeglicher Art. Es sind wir, die immer gierigere und nicht satt werdende „zivilisierte Menschheit“, die unsere Umwelt und Natur zerstören und nicht die Menschen die schon seit Jahrhunderten mit der Natur im Einklang leben. Wenn Laos, das einzige Binnenland Südostasiens seine "grüne Hölle“ komplett opfert, dann wird der vielversprechende Öko-Tourismus einbrechen bevor dieser überhaupt richtig begonnen hat. Auch nach 20km hat sich die Szenerie nicht geändert und da unsere Mopeds ziemlich klapprig waren, haben wir unseren Ausflug abgebrochen und sind zurückgefahren. Wir entschieden uns auch gegen eine Trekking-Tour, denn unsere Erwartungen Tiere zu sehen, hätten sich vermutlich nicht bewahrheitet. Im Nachgang mussten wir uns trotzdem die Frage stellen, ob es richtig war, denn die Bergvölker profitieren auch von dem Ökotourismus (vorausgesetzt der Touranbieter teilt den Kuchen mit ihnen in gerechte Stücke).

Luang Namtha, wir hatten in vielerlei Hinsicht eine sehr lehrreiche Zeit bei Dir und vielleicht sollten wir Dich noch einmal zu einem späteren Zeitpunkt besuchen.

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