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6. Dezember 2013

Yogyakarta (Java): Tempel, eine Oase der Faulheit und ein Theaterstück der besonderen Art


9.-16. November 2013

Der Wecker klingelte um 5 Uhr und um 5:45 stand unser Taxi, welches für die 7 km zum Bahnhof genau so teuer war, wie die 13 stündige Bahnfahrt für eine Person ;-), vor der Tür. Welche Erwartung hatten wir für eine 3,30€ teure, 600km lange und 13 stündige Zugfahrt? Richtig, gar keine!

Aber als der Zug in den Bahnhof eintrudelte und wir unsere reservierten Plätze mit Steckdosen und Klimaanlage einnahmen, waren wir echt geplättet. Auch für das Leib und Wohl für die Fahrgäste wurde gesorgt. Die Zeit ging mit ausführlichem Schlafen, Texten schreiben und aus dem Fenster schauen schnell vorüber. Zwischendurch machten wir uns noch kurz Gedanken wo wir in Yogyakarta schlafen könnten. Sandeep hatte uns in Malang von einem schönen Homestay mit Pool! berichtet. Frau Rutzel rief an und ergatterte noch das letzte Zimmer. Am Bahnhof in Yogyakarta handelten wir kurz mit dem Taxifahrer und fuhren zu unserer Unterkunft, dem Delta Homestay. Wir bezogen unser kleines Zimmer. Wie klein?, es waren 2 Einzelbetten, unsere 2 Rucksäcke und ein kleiner Tischventilator drin und voll war es :-)

Am nächsten Tag konnten wir gleich in ein größeres, frei gewordenes Zimmer mit eigenem Bad, umziehen. Das Bad nutzten wir wenig, da das Gemeinschaftsbad einfach viel besser und total sauber war und unser Zimmer dadurch nicht feucht oder muffig roch. Hört sich blöd an, aber in einem Land mit hoher Luftfeuchtigkeit, meist Klimaanlagen und geschlossene Badezimmern ist die Feuchtigkeit in den Räumen nicht unerheblich. Für 10€ am Tag hatten wir ein tolles Zimmer, mit Deckenventilator, ein sauberes Pool, Frühstück, Nachmittagssnack und WLAN. Die Zimmer wurden jeden Tag gesäubert und jeden Tag gab es neue Handtücher?...was braucht man mehr?...

Wir mieteten uns zeitnah ein Motorrad und erkundeten die Gegend und den ein oder anderen kleinen Tempel und das Wasserschloss (Taman Sari) welches man wohl als "Badezimmer" des ehemaligen Sultans bezeichnen könnte. Darüber hinaus bestaunten wir auch die Herstellung der berühmten Schattenfiguren. Diese werden aus Büffelleder in mehreren Arbeitsschritten in Handarbeit gefertigt. Zuerst wird ein Stück aus dem Leder geschnitten, dann werden die groben Linien geschnitten, dann wird aus dem Gedächtnis mit kleinen Gerätschaften die feinen Stücke grazil heraus "gekloppt" und zum Schluss werden die Puppen mit Pinsel und feinen Konturstift bemalt. Echt nur was für Leute mit viel Ruhe und Geduld.

Am nächsten Abend wollten wir uns dann die Puppen im Rahmen eines Schattentheaters anschauen. Gesagt getan. Wir kauften die Tickets an der Abendkasse und kurze Zeit später kamen die durchaus ins Alter gekommen Musikanten und Sänger und spielten gemeinsam und doch jeder für sich drauf los. Der Puppenspieler schlief, nachdem er die Puppe kurz bewegt hatte, wohl immer wieder ein und erwachte anscheinend nur durch die schrägen Töne seines wild spielenden Orchesters. Sie mögen es uns verzeihen, aber uns viel es wirklich nicht leicht, nicht laut zu lachen. Die weiteren "Zuhörer" waren teilweise so gelangweilt, dass sie lieber mit ihren Handys rumspielten oder aber ein Nickerchen bevorzugten. Es war für uns ein Rätsel, wie das bei der Kakophonie, die das "Orchester" verursachte, möglich war. Nachdem das Puppenspiel eher einer Totenstarre ähnelte, unser Trommelfell aufgrund der schrillen Töne eines übereifrigen Renters zu platzte drohte, fragte Frau Rutzel ob es zu unhöflich wäre, wenn wir diese eigenartige Vorstellung einfach gleich verlassen. Nachdem einige mutige Besucher über den Notausgang das Weite suchten, gab es keinen Halt mehr und wir haben uns ebenfalls herausgeschlichen.  Eines ist sicher, wir werden diese Vorstellung nie vergessen :-) Für umgerechnet 1,40 € kann man wohl nicht viel erwarten...

Im Gegenteil zu unserem Ausflug mit eigenem Moped zum touristischen Prambanan Tempel, der in ca. 1 Stunde von Yogyakarta zu erreichen ist. Der Eintritt schlug mit 16 € pro Person alle Rekorde. Wir hatten bei unserem Besuch das Glück, dass wir ein "düsteres Wolken Spektakel" hatten und die Türme der Tempel fast wie aus einem Sciencefiction- oder Weltuntergangsfilm aussahen. Wir überlegten uns im Anschluss des Besuches noch, ob wir in das berühmte Ballet gehen, aber nach dem Schattenspiel Spektakel entschieden wir uns dann lieber im Regen nach Hause zu fahren.

Alles in allem war Yogyakarta ein entspannter und schöner Aufenthalt. Wir wären hier sonst sicher nicht 7 Tage "hängen geblieben". Aber wir mussten hier auch unsere wohl vorerst letzte Reiseentscheidung treffen, bevor es am 7. Dezember von Kuala Lumpur zu den Mupos nach Australien geht. Für diese 3 Wochen kam eigentlich nur noch Sulawesi oder Sumatra in Frage. Da  wir ja kurz vor dem Check-In in Kota Kinabalu (Malaysia) nach Denpasar (Indonesien) noch schnell ein Ausreiseticket kaufen mussten und wir dieses von Medan auf Sumatra nach Kuala Lumpur gebucht hatten, stand die Entscheidung ganz schnell. Wir werden nach Banda Aceh im Norden Sumatras fliegen. Dem ein oder anderen könnte Banda Aceh aufgrund des verheerenden Tsunamis von 2004 ein Begriff sein. Wir waren wirklich gespannt was uns erwartet. Da es in Banda Aceh City selbst nur Hotels gibt, haben wir am letzten Abend noch schnell ein Homestay an der Westküste von Banda Aceh kontaktiert und hier auch wieder das letzte Zimmer angegriffen. Wie es uns dort ergangen ist erfahrt ihr bald.









































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