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21. Dezember 2013

Bukit Lawang (Sumatra): Dschungeldorf der Orang-Utans


27. November bis 2. Dezember 2013

Von Pulau Weh ging es schon um 08:00 Uhr zurück nach Banda Aceh. Aber bevor wir zurück zum Eddie gefahren sind, haben wir erst die Tickets für den Nachtbus nach Medan besorgt. Wir hatten noch Zeit bis 20:00 Uhr und das war genug um paar Sachen waschen zu lassen. Wir gingen noch mal zum Strand, aber nach kurzer Zeit fing es an zu regnen. Unsere Wäsche war schon abgehängt und wir mussten sie von einem großen Haufen raussuchen. Und so hat Frau Rutzel erst in Bukit Lawang festgestellt, dass sie ein Kleid und ein T-Shirt dort vergessen hat. Hm, noch ein Grund um in Australien ein paar Outlets unsicher zu machen :-).

Um von Banda Aceh nach Bukit Lawang zu kommen benötigt man, sofern man die Reise komplett auf dem Landweg auf sich nimmt, einiges an Sitzfleisch. Wir nahmen den wirklich komfortablen Langstreckenbus der Firma PMTOH nach Medan. Medan ist im Reiseführer und auch in Berichten einiger Traveller als die "indonesische Höllenstadt" beschrieben in der man keine Minute verbringen möchte. Mussten wir auch nicht, da wir bereits vorher - nach 10 Stunden Busfahrt bzw. eher Schlaffahrt - in der Stadt Binjai, 40 Minuten vor Medan aussteigen konnten um 3 weitere Stunden im Minibus nach Bukit Lawang zu sitzen. Es regnete bei Ankunft in Strömen, aber das war den "hilfsbereiten Guides", die uns nur netterweise Infos zu den Gästehäusern geben wollten, egal. Sie belagerten uns, während wir erst einmal einen wenig überteuerten Kaffee zu uns nahmen. Diesmal war Frau Rutzel wieder an der Reihe den Unterkunft zu suchen. Bereits die erste hat ihr gut gefallen und wir bezogen unser Zimmer im Junia Guesthouse. 

Der Besuch des Gunung Leuser Nationalparks ist ausschließlich mit einem Guide erlaubt. Deshalb haben wir uns am nächsten Tag mit Rinto verabredet, der uns von Emma, die wir auf Pulau Weh kennengelernt haben, empfohlen wurde. Wir saßen in Rintos Café und haben uns mit ihm unterhalten als irgendwas auf Frau Rutzels Kopf und Schultern gefallen ist. Sie dachte es könnte Dreck vom Bambusdach sein, aber als sie mit der Hand durch ihre Haare fuhr, hat sie gemerkt dass es flüssig ist und stinkt. Was war passiert? Ganz einfach, ein dicker fetter Käfer hat sie angeschissen. Ein Beweisfoto mit dem Flüssigschiss auf der Brille könnt ihr in der Bildergalerie bestaunen. Das Bild könnte "Frau Rutzel hat es kommen sehen" heißen :-). Der Rutzel hat weiter mit Rinto gequatscht und Frau Rutzel hat ab diesem Zeitpunkt nur noch ans Duschen gedacht. Rinto erklärte uns die Verhaltensregeln im Wald, die er als autorisierter Guide der Parkverwaltung - Gott sei Dank - an die Touristen kommuniziert und auch einhält. Einige selbst ernannte Guides füttern die Sumatra Orang-Utans bzw. lassen die Touristen zu nah an diese heran… Man sollte immer daran denken, dass eine für uns Mensch ungefährliche Erkältung für den Orang-Utan tödlich ausgehen kann!

Wir fixierten noch schnell unsere Wünsche für das Tagestrecking: früh um 7:30 Uhr aufbrechen, die Natur genießen und überraschen lassen. Vielleicht treffen wir in diesem Orang-Utan Schutzgebiet auf einen ausgewilderten oder sogar wilden Orang-Utan? 

Ganz nach einem bulgarischen Motto:
Was kommt ist willkommen! 
Dieser Spruch ist im übrigen sehr gut im "normalen Leben" anwendbar und hilft ungemein. Denkt mal drüber nach.

Dann ging es schnell zurück zum Guesthouse, wo wir zur Erste-Hilfe-Reinigung für Frau Rutzel in den Fluss gingen und danach duschten. Der Käferschiss wurde sozusagen mit allen Mitteln bekämpft. Der Fluss wird von vielen Einheimischen täglich als Dusche oder Badewanne genutzt.

Am nächsten morgen holte uns Rinto, sein Assistent (den Namen haben wir leider vergessen) und Karel, ein sehr netter Holländer der sich unserem Ausflug anschloss, an. Wir erfuhren viel über die Flora und Fauna. Wir bekamen Krallenabdrücke eines Malaienbär (in Indonesien?) am Baum gezeigt und hörten die Laute von verschiedenen Nashornvögel Arten. 3 Arten bekamen wir sogar kurz zu Gesicht. Warum müssen die immer so hoch oben und so unruhig sitzen? Ein Foto zu schießen war leider nicht möglich :-(. Danach ließen sich auch die Thomas Leaf Monkeys blicken. Diese nur hier vorkommende Affenart, die man leicht an ihrem tollen Haarschnitt erkennt, wird von den Einheimischen liebevoll "Punky Monkey" genant. Ein viel passender Name. Rinto und sein Assi sorgten wirklich für eine tolle Auswahl der Wanderroute, auch gerne mal quer Feld, besser gesagt Wald ein. Es folgte eine Pfauenart, die sich von uns überhaupt nicht aus der Ruhe bringen lassen wollte und ein leckeres Mittagessen an einem kleinen Bach. Aber hier waren wir nicht alleine, denn eine Schlangenhalsschildkröte nannte diesen kleinen Bach ihr Zuhause. Nach der Stärkung ging es weiter durch den Wald und dann erblickte Rinto eine Orang-Utan Mama mit ihrem jungen Baby. Innerlich hüpften die Rutzels vor Glück. Wir beobachteten die beiden ausgiebig bis der Assi von Rinto weitere Orang-Utans sichtete. Es wurde dann für uns wirklich ein unvergessliches Erlebnis. Wir sahen am Ende insgesamt 12 Orang-Utans, davon 4 in der Wildnis geborene Babys und einen wildes Männchen. Nein eigentlich 2., denn der Rutzel war ja auch noch da :-).

Am Ende des Ausfluges saßen wir noch nett zusammen, aber als der Rutzel sein T-Shirt etwas aufknöpfte, zeigte Frau Rutzel ganz angeekelt an die Brust vom Rutzel und stoß ein "iiiiiiiiihhhh" aus. Da hatte sich doch ein Blutegel an Rutzels Blut ganz fett gefuttert. Rinto nahm das dicke Ding gekonnt ab und auf die Bissstelle kam zum Blutstillen ein wenig Tabak.

Dann ging es zum desinfizieren erst einmal zum Guesthouse zurück. Am Abend bekamen wir ein anderes Spektakel zu sehen und zu hören. Wir saßen gerade beim Abendessen als wir ein lautes grollen bemerkten. Es waren die Steine im Fluss die durch das Wasser in Bewegung kamen. Der Fluss Bohorok stieg stark an und die Einheimischen standen ein wenig unruhig am Flussrand. Es muss Flussaufwärts einen Erdrutsch in Kombination mit starkem Regen gegeben haben. Die Wassermassen transportierten riesige Baumstämme wie Zahnstocher flussabwärts und wir mussten an die Flutkatastrophe in Bukit Lawang aus dem Jahr 2003 denken. Hier verloren 300 Menschen ihr Leben und das komplette Dorf war zerstört. In unserem Guesthouse sagte man uns, dass es seit einem halben Jahr keinen so großen Anstieg des Flusspegels mehr gab. Die Situation beruhigte sich aber glücklicherweise. Der Pegel stieg nach ca. 1,5 Stunden nicht weiter an. Am nächsten morgen sahen wir welche ungemeine Kraft die Natur hat. Eine Brücke war leicht zerstört und die großen Baumstämme, die im Wasser lagen mussten alle zersägt und rausgefischt werden damit diese keine weiteren Schäden anrichten können.

Wir hatten uns an diesem Tag mit Karel zum Frühstück verabredet und danach beschlossen wir gemeinsam zur Fledermaushöhle zu gehen. Diese war nur 45 Minuten vom Dorf entfernt und gut alleine zu Besichtigen, da diese auch nicht so stark verwinkelt war. Die Flattermänner bekamen wir auch zu Gesicht und es hat uns netterweise keine auf den Kopf geschissen :-)

Als wir von unserer Höhlen-Besichtigung zurück kamen beschlossen wir, dass wir unsere eindrucksvollen Erlebnisse in Bukit Lawang auf unserer "Festplatte" sichern und als letztes Ziel auf Sumatra zum Lake Toba fahren.

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