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1. Februar 2015

Mit einer Kerze bewaffnet durch die Höhlen von Semuc Champey


4.- 9. Januar 2015

Nachdem wir einen tollen Tip für die Anreise und Unterkunft für Lanquin bekamen (danke Nadine, wir sind Dir ein paar Bier schuldig!), haben wir einen Shuttle mit Aventuras Turistikas gebucht. Wir verschliefen fast die komplette Fahrt, aber spätestens als die asphaltierte Straße ihr Ende fand und wir die letzten 11 Kilometer über die Schotterpiste fuhren, waren wir zur unserer Freude wach. Die hüglige und grüne Gegend ist einfach zu bezaubernd, um diese schlafend zu durchqueren. Ein toller Ausblick jagt den anderen und lässt einem das Gewackel im Bus vergessen.

Lanquin ist ein kleines Dorf, welches als Ausgangspunkt für die Kalksteinterassen von Semuc Champey und verschiedene Höhlen in der Umgebung dient. Man hat auch die Möglichkeit direkt in der Nähe dieses guatemaltekischen Natur-Highlights zu übernachten, wobei man dann an seine Unterkunft gefesselt ist. Wir bezogen ein rustikales Holzzimmer in der El Retiro Lodge. Das Hotel besticht durch seine tolle Lage direkt am Lanquin Fluss, seiner großzügigen Anlage mit vielen Gelegenheiten zum abhängen...zum Glück. Leider spielte uns das Wetter gewaltig in die Karten. Es regnete die ganze Nacht und den darauf folgenden Tag. Aber auch das hatte sein Gutes, denn auf der Hinreise überholte uns ein Motorrad mit "HH" Kennzeichen und dieses Bike stand nun bei uns auf dem Parkplatz. Der Fahrer wurde schnell entlarvt. Ein Laptop mit St. Pauli Aufkleber gab uns den entscheidenden Hinweis. So lernten wir Thorsten, der schon seit 3 Jahren in Süd- und Mittelamerika unterwegs ist, kennen. Wir quatschten lange über das Reisen und unsere Gedanken und so vergingen die verregneten Stunden wie im Flug. Es stellte sich sogar heraus, dass er mit dem Besitzer vom Tribu Hostel, auf der Isla Holbox in Mexiko, gemeinsam studierte und er auf dem Weg dorthin ist. Der Regen hörte nicht auf und so hofften wir auf Besserung am nächsten Tag. Wieder nix, kack Wetter... Thorsten reiste sogar weiter, ohne Semuc Champey gesehen zu haben. Ihr werdet jetzt vielleicht denken, warum macht man so etwas? 

Unsere Erfahrung ist folgende: Wir lernten früh auf unserer Reise, dass es nicht unbedingt der Ort, die Sehenswürdigkeit oder das touristische Highlight ist, um einen besonderen Tag zu erLEBEN oder nur um irgendwo einen „Haken auf der Karte zu machen“. Nein, es ist das HIER und JETZT. Natürlich spielt das mit WEM auch eine entscheidende Rolle. All das vergisst man im Alltag und sogar auf einer Reise leider oft viel zu schnell. So kann ein nettes Gespräch ohne Probleme ein Highlight wie Semuc Champey ersetzen. Ich (der Rutzel) - der seit länger Zeit mal wieder einen Text verfasst - merke, dass wir uns durch unsere Reise mit ihren vielen unterschiedlichsten Erlebnissen nicht „übersättigt“ fühlen, sondern wir finden unsere innere Ruhe und zu uns selbst. Vermutlich ist es auch ein Punkt, warum wir auf diese Reise gegangen sind. Alles was noch kommt wird ein Highlight und wir werden es in vollen Zügen genießen. Mein Dank richtet sich an F. F., der mir/uns sehr dabei geholfen hat, diesen Schritt zu wagen. Ich werde hierfür immer dankbar sein!

Jetzt aber zurück zu Semuc Champey. Am 4. Tag spielte das Wetter einigermaßen mit und da wir eine organisierte Tour gebucht haben, gab sowieso keine Ausrede mehr. Das ist definitiv ein Vorteil bei den organisierten Touren. Wir wurden die ca. 11 Kilometer stehend auf der Laderampe eines LKW zum Eingang des Parks transportiert. Natürlich gehört bei so einer Tour auch die Verunstaltung der Teilnehmer dazu. Unser Guide pflückte eine rostrote Frucht von einem Baum und mit der Fruchtfarbe wurden wir dann wie schlechte Football Stars bemalt. Im Anschluss hieß es 40 Minuten bergauf stapfen bis zum Aussichtspunkt. Die Aussicht? Der Hammer! Wir haben uns aber schon von oben gewundert wie es sein kann, dass man erst einen braunen Fluss erblickt, gefolgt von den traumhaften Grüntönen des Wassers und dann wieder eine trübe Suppe. Es ist gar nicht so kompliziert. Der Fluss Río Cahabón fließt unter den Kalksteinterrassen hindurch und die Terrassen erhalten ihre Farbe durch das abfließende mineralhaltige Wasser der Berge. So, jetzt wollten wir da unten aber auch planschen gehen. Gesagt getan. Jede einzelne Terrasse wurde inspiziert, während das Wetter langsam aber sicher wieder schlechter wurde. Der Regen ließ nicht lange auf sich warten. Uns war es schon egal, da wir bereits nass waren. Aber wir waren perfekt vorbereitet und haben uns danach trockene, warme Kleidung angezogen. Als nächstes Stand ja auch die Erkundung der Höhlen von K’anba an. Da wir keine Wasserschuhe hatten, vom Tragen von Flips-Flops dringend abgeraten wird und wir unsere Wanderschuhe nicht "opfern" wollten, entschieden wir uns nur Socken für besseren Halt zu tragen. Wir waren eine große Gruppe mit über 20 Personen und dazu gab es gerade mal 2 Guides. Ob das mal gut geht?... Dann bekam jeder eine Kerze in die Hand gedrückt und ab ging's ins kalte Wasser und in die dunkle Höhle. Schon nach 5 Metern waren wir bis zum Poppes im Wasser. Es ging weiter mit schwimmen, klettern und krabbeln durch enge Öffnungen. Wir mussten uns sogar wie Tarzan für Anfänger an einem Seil unter einem kleinen "Wasserfall" schwingen. Aufgrund der großen Gruppe dauerte alles doch ein wenig länger und so mussten wir oft im Wasser stehend oder halb schwimmend warten. Kalt war es und die Auswirkung war klar. Jeder, egal ob Mann oder Frau, hätte mit seinen Nippeln Löcher in die Felsen bohren können :-). Nach knapp 2 Stunden durften wir das Tageslicht wieder erblicken. Allen war kalt, aber es Stand ja noch das Tubing (in einem Autoreifen auf dem Fluss paddeln) auf dem Programmpunkt. Ach schei.... auf die Kälte, alle machen noch mit und als uns die geschäftstüchtigen Kinder kaltes Bier auf dem Fluss verkaufen wollten, da lachten sich alle wieder warm. Wo verdammt ist hier der Glühweinstand?

Ja, ein heißer Glühwein oder noch besser Sonne und Strand, wäre jetzt genau das, was die Rutzels brauchen. Da es weit und breit keinen Glühwein gibt, entscheiden wir, dass wir an die Strände von Belize möchten. Wir haben die Qual der Wahl: entweder über Flores, wo sich auch die Ruinen von Tikal (eine Must-See Maya-Stätte Guatemalas) befindet oder über Livingston. Tikal wollen wir eigentlich gar nicht besuchen, aber wenn wir über Livingston fahren, müssten wir die gleiche Strecke hin- und zurück fahren. Das ist ja auch nix. Wir entscheiden uns für Flores, damit wir einen schönen Bogen reisen. Sehen wir Tikal nun doch? Wer weis, wer weis....

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