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5. Dezember 2014

Mérida - im 3. Anlauf haben wir es geschafft


19.- 24. November 2014

Nach fast zwei Wochen Strand und Inseln (Isla Holbox und Isla Mujeres) und nachdem wir schon zweimal die Fahrt nach Mérida verlegt hatten, sind wir bereit für die Stadt. Nun stehen wir an dem ADO Busbahnhof in Cancún und überlegen welchen Bus wir nehmen sollen. Ach, der Tag ist im Kalender sowieso als Reisetag abgehakt, also entscheiden wir uns für den günstigeren, zweite Klasse Bus, der angeblich doppelt so lange braucht. Na ja, bis jetzt sind wir ziemlich verwöhnt gewesen, was das Reisen in Mexiko angeht. Immer nur kurze Strecken, max. 2-3 Stunden. Jetzt ist eine etwas längere Fahrt angesagt. Obwohl wir es nicht glauben, dass wir 8 Stunden benötigen würden, anstatt nur 4 mit dem teueren Bus. Tatsächlich haben wir nur 6,5 Stunden gebraucht, dafür aber das Geld für eine Übernachtung gespart.

Das Hostal Zocalo ist in einem wunderschönen Kolonialgebäude untergebracht. Hohe Decken, große Küche, alles offen und verspielt. 1955 soll Fidel Castro und El „Che“ Guevara in diesem Gebäude, als es noch ein Hotel gewesen ist, unterschlupf gefunden haben. Jetzt schlafen die Rutzels hier, also ein historisches Gebäude. Und es kann nicht zentraler liegen - direkt am Plaza Grande mit der Kathedrale San Lldefonso, Palacio de Gobierno und Palacio Municipal. Man bekommt immer mit, wenn was in der Stadt los ist. Ob man will oder nicht. Morgens wurden wir immer um 7:50 Uhr von der Blaskapelle geweckt, die für ca. 10 Minuten alles von sich gab. Wenn wir nicht so zentral gewohnt hätten, dann wäre die Chance groß gewesen, die riesige Parade für den Tag der mexikanischen Revolution am 20. November zu verpassen. Vorerst liefen alle Schulen von Mérida vorbei und danach haben Polizei, Feuerwehr, Ambulanz usw. gezeigt, was sie auf dem Kasten haben, außer böse Jungs jagen. An diesem Abend haben landesweit, insbesondere Jugendliche, die Chance genutzt um auf die Missstände und die Zustände im Land aufmerksam zu machen. Auch in Mérida gab es eine friedliche Demonstration. Politik, Polizei und Unterwelt sind so extrem miteinander verflechtet, dass sogar die „Aufklärung“ der 43 entführten/ermordeten Studenten in Iguala im Bundesstaat Guerrero zu einer Farce wird. Selbst in den deutschen Medien wurde darüber berichtet. Wer mehr darüber lesen will, dem empfehlen wir mal die große Suchmaschine zu fragen.

Die Stadt Mérida ähnelt Valladolid, nur viel größer und sie hat ca. 30 mal mehr Einwohner. Sie ist voll, laut, schrill und schön. Als Yucatáns Kulturzentrum bietet Mérida viele Museen, Galerien und Theater. Hier haben wir das Kunstwerk des jungen (nur 31 Jahre alt!) mexikanischen Künstlers Jorge Ermilo Espinosa Torre bestaunt. Wunderschöne Bilder, die von weitem wie Fotos aussehen, sich beim näheren Betrachten aber als Malereien entpuppen. Gleich neben unserem Hostel befindet sich das Casa de Montejo - der Familiensitz der Gründer Méridas, das heute ein Museum ist. Sehr interessant ist auch der Paseo de Montejo - einem schönen Boulevard mit prächtigen Villas gesäumt. Darüber hinaus gibt es fast jeden Abend eine oder mehrere musikalische Veranstaltung(en) in den Parks oder Gebäuden, die von talentierten einheimischen Künstlern auf die Bühne gebracht werden.

Auch in Mérida sollte man über den Tellerrand hinaus schauen, denn von hier aus kann man verschiedene Tagestouren unternehmen, wie z.B. nach Celestún zur Vogelbeachtung, ebenso Sisal oder Progreso. Wir haben uns für Progreso entschieden und sind einfach mit dem Lokalbus hingefahren. Vor Ort haben wir dann eine Tour gebucht, die uns zuerst zur El Corchato, eine Art offene Cenote mit Frischwasser, gebracht hat. Es ist uns eine Rätsel warum sich das klare Wasser nicht mit dem braunen vermischt. Solange wir auf dem Boot warten, werden wir von einer Familie Waschbären belustigt, die von dem einen Aufpasser mit Trockenobst gefüttert werden. Danach geht es zu den Flamingos - zurzeit sind nur wenige-hunderte hier, aber in Sommer muss das Mangrovengebiet komplett rosa leuchten. Und zum Schluss haben wir bei einem Salzsee angehalten, wo uns gezeigt wurde, wie man hier Salz gewinnt. Alles in allem ein sehr interessanter Ausflug.

Im Nachgang sind wir froh, dass das Wetter an der Karibikküste schlecht geworden ist und wir im dritten Anlauf nach Mérida gefahren sind. Und wir bleiben weiter im Landesinneren, es geht Richtung Palenqe im Bundessaat Chiapas.




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