Menüleiste

10. Januar 2015

Xela - Shake it, baby, shake it!


3.- 13. Dezember 2014

Kurz vor 6:30 Uhr stehen wir im Eingang unseres Hostels in San Cristóbal (Mexiko) und warten auf den Shuttle nach Guatemala. 15 Minuten später ist immer noch keiner da und wir werden leicht nervös, ob alles mit der Buchung geklappt hat, doch dann endlich erscheint der Fahrer. Jetzt gehts los! Dachten wir, aber unser Fahrer musste noch viel Mensch und Zeug einsammeln und so sind wir noch fast eine Stunde durch die Stadt gegurkt. Irgendwann mittags erreichen wir endlich die guatemaltekische Grenze - ein quirliger Wahnsinn. Überall Leute, Tuk-Tuks, Minibuse und Geldwechsler. Schnell die Grenzformalitäten erledigen, in ein guatemaltekischen Minibus umsteigen und weiterfahren. Super schöne Kulisse - grüne Berge und fruchtbare Täler wechseln sich ab. Nach kurzer Zeit kommt uns schon der erste der berühmten Chicken-Busse entgegen - ausgemusterte amerikanische Schulbusse, die hier aufgepeppt und schön bunt lackiert rumfahren. Sehr praktisch für die Einheimischen, die Ware und Tiere auf dem Dach transportieren können (daher auch der Name), aber oft ziemlich gefährlich, weil sie überfüllt werden und ihre Fahrer wie bei einem Formel 1 Rennen fahren. Aber irgendwann werden wir wohl auch mit so einem fahren dürfen, wenn wir nicht die etwas überteuerten Shuttles zahlen wollen.
Nach 11 Stunden erreichen wir endlich Quetzaltenango - ja, der Name ist echt ein Zungenbrecher. Das haben sich seine Bewohner auch gedacht und ihre Stadt kurzerhand in Xela (ausgesprochen Schela) umbenannt, was wiederum von dem Quiche-Maya Name Xelaju stammt. Die meisten Sehenswürdigkeiten hier sind um den Parque Centro America zu finden. Die Gebäude hier sehen, im Gegensatz zu den anderen Kolonialstädten bis dato, deutlich düsterer aus und das verdanken sie den Deutschen, die nach den Spaniern hierher gezogen sind. Zum Glück ist jetzt alles vorweihnachtlich und farbenfroh geschmückt. Wir haben sogar die Ehre an einem Abend das Guatemaltekische Symphonie Orchester zu sehen. Jeden Tag gab es Musik, Tänze oder Paraden zum Vergnügen.    

Die ersten drei Nächte haben wir im Casa Renaissance verbracht, das von einer Holländerin geführt wird und wir haben uns dort sehr wohl gefühlt. Dann mussten wir aber umziehen, da wir uns entschieden haben bei einer einheimischen Familie zu leben. In Xela gibt es viele Sprachschulen und Frau Rutzel hat sich für eine Woche spanisch Kurs angemeldet. Zurück auf die Schulbank mit 5x5 Stunden Einzelunterricht. Das Programm bietet auch Homestay an. Nachdem sie sich drei Schulen angeschaut hatte, entschied sich Frau Rutzel für das El Portal, da in der Schule alle nur spanisch - nix Gringo englisch - gesprochen haben und außerdem hat man von hier einen tollen Blick über die Stadt. Ihre spanisch Lehrerin Alejandra wusste nur ein paar Wörter auf englisch, der Rest musste bei Bedarf mit Händen und Füßen erklärt werden. Aber das war sie schon von ihrem deutsch Kurs gewöhnt. Die Familie, bei der wir untergebracht wurden, war sehr sehr herzlich. Da wir sehr brav waren, erarbeiten wir uns schon binnen 24 Stunden unseren eigenen Haustürschlüssel und wir bekamen 2 Kugelschreiber mit unseren Namen geschenkt. Wie süß!. Mama Maria, ihr Mann Rudy und ihr Sohn William gaben alles um unseren Aufenthalt in ihrem Hause mehr als angenehm zu machen. Sie hat uns lecker mit einheimischen Essen bekocht, ein wenig die Stadt gezeigt und sogar Frau Rutzels Hose genäht. Es viel uns schon ein wenig schwer, jeden Tag um die gleiche Zeit, das Frühstück, Mittag- und Abendessen einzunehmen. Die letzten beiden Tage mussten wir sogar mit dem Essen kämpfen, da wir uns wie zwei gestopfte Weihnachtsgänse fühlten. Währen Frau Rutzel die Schulbank gedrückt hat, durfte der Rutzel bei der Weihnachtsdekoration im Haus helfen. Alles war für das große Fest vorbereitet und die Familie hätte uns gerne über die Weihnachtszeit bei sich gehabt.

Die Nächte hier in Xela waren, obwohl 200 Meter höher als San Cristóbal, nicht ganz so kalt, aber immer noch ziemlich frisch und das hat uns gezwungen uns nach wärmeren Klamotten umzuschauen. Zum Glück gibt es hier sehr viele gebrauchte Kleidung zu kaufen und wir besorgten uns jeder einen warmen Pulli mit Kapuze für kleines Geld. Trotzdem war es uns lieber, kurz nach dem Abendessen unter den warmen Decken zu verkriechen. Aber erst nachdem wir unsere Medizin genommen haben - das war ein Likör, den wir in Salcajá gekauft hatten. Die Sprachschule bietet am Nachmittag verschiedene Aktivitäten an und so sind wir einmal zu diesem Dorf gefahren. Mama Maria kam auch mit und hat sich die Früchte, von denen das Likör gemacht wird, besorgt. Und die sind teuflisch, wir sagen´s euch. Fünf Früchte beinhalten bestimmt mehr Alkohol als ein Glas Likör. 

Aber auch ohne Alkohol kann man sich in Xela manchmal betrunken vorkommen. Das lag an den vielen Erdbeben, die wir hier erleben durften. Eines Nachmittags hatten wir gerade eine Siesta in unserem Zimmer gehalten, als das Bett anfing zu wackeln. Und das war nicht weil wir etwas unanständiges machten ;-). Die Lampen haben hin und her geschaukelt und wir lagen da mit weit aufgerissenen Augen. Sollen wir jetzt raus auf die Straße? Kurz gelauscht, keine Panik im Haus. Es scheint normal zu sein, also weiter schlafen. In den 10 Tagen, die wir in Xela verbracht hatten, haben wir 4 Erdbeben gemerkt und wer weiß wir viele nicht. Mama Maria hat uns erzählt, dass es innerhalb eines Jahres ca. 1.000 Erdbeben in der Region aufgezeichnet wurden. Deswegen haben wir Xela in Shake City getauft.  

Nach mehr als 2 Wochen in über 2.100 Meter Höhe hatten wir, vor allem Frau Rutzel, die „Schnauze“ voll von der Kälte und uns entschlossen zum Lake Atitlán zu fahren, wo wir hoffen es ein wenig wärmer zu haben. Die Rutzels brauchen einfach eine gewisse Hitze um auf Betriebstemperatur zu sein.


Adios y muchas gracias Maria, Rudy y William por todo y hasta luego!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

LinkWithin