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1. Oktober 2014

Phnom Penh - Geschichte und Gegenwart


28.-31. Mai 2014

Die Fahrt nach Phnom Penh verging problemlos und gegen 17:30 Uhr erreichten wir die Hauptstadt. Das nennt man Verkehrschaos. Alle fahren nach eigenen Regeln und trotzdem achtet man irgendwie aufeinander. Der Bus hatte uns irgendwo in der Stadt raus gelassen und nachdem wir uns mit keinem der Tuk-Tuk Fahrer auf einen Preis einigen konnten, haben wir uns entschieden vorerst zu laufen. Nicky und Juggy waren von dieser Idee nicht gerade begeistert, aber nach ein paar Metern haben wir mit einem Tuk-Tuk Fahrer einen Deal ausgehandelt. Zum Glück! Wir waren doch ziemlich weit Weg von dem Touristenviertel. Die Suche nach einem Guesthouse war schon wieder interessant.
Lange Rede, kurzer Sinn. Irgendwie haben wir es geschafft ein ruhiges Hotel inmitten des Touristenviertel zu finden. Das Nordic Guesthouse befindet sich auf der Straße 130 (alle Straßen haben Nummern statt Namen) mit vielen Bars, vor denen aufgemotzte Mädels auf Kundschaft warten. Trotzdem waren die Zimmer ziemlich ruhig und aufgrund ihrer niedrigen Decken sehr gemütlich. Obwohl bei der Hitze eher 4 und nicht 2 Meter hohe Decken sinnvoller wären. Aber so wird die Klimaanlage schneller das Zimmer abkühlen. Ja, wenn sie denn funktionieren würde… Dank des netten Personals durften wir noch drei andere Zimmer kennenlernen. Auf jeden Fall ein Hotel mit Potenzial nach oben, bei besserem Management. 

Wenn man Phnom Penh eine kleine Chance gibt, wird man sehr schnell feststellen, dass sie mehr zu bieten hat, als man denkt. Die schöne Uferpromenade am Thonle Sap Fluss, der sich hier mit dem Mekong vereint. Den Königspalast mit Thronhalle und Silberpagode, den sich Nicki und Frau Rutzel angeschaut haben während der Rutzel das Nationalmuseum mit Exponaten der Khmer-Kunst unsicher gemacht hat. Der Zentralmarkt und der sogenannte russische Markt mit seinen vielen Ständen mit Utensilien die man unbedingt benötigt. 

Auch die Nächte im rötlich schimmernden "Touristenviertel" hatten ihren Reiz, da es auf uns absolut entspannt wirkte. Irgendwie hat uns der vorherige Satz Probleme bei der Formulierung bereitet. Wir hoffen, dass ihr versteht was wir meinen. Ach egal, was machen wir denn hier den Kopf. Der wird wohl so oder so zweideutig rüberkommen...

Auf jeden Fall ist Phnom Penh eine aufstrebende Millionenstadt, wenn man bedenkt, dass sie zu der Zeit der Roten Khmer, wie ausgestorben war. Deren Anführer Pol Pot hat die kranke Idee gehabt einen Bauernstaat zu erschaffen. Alle Städter, insbesondere die Gebildeten, wurden aufs Land verfrachtet, wo sie in Arbeitslagern arbeiten mussten, bis sie vor Hunger und Erschöpfung starben. Die damalige Bildungselite oder Gegner des Regimes wurden im Tuol Sleng Gefängnis, bekannt auch als S-21, untergebracht. Sie wurden hier registriert, fotografiert und alle Informationen ihres Daseins peinlichst genau dokumentiert. Wer nicht reden wollte wurde mit allen Mitteln zum Reden gebracht. Die vier Gebäude wurden mit Stacheldraht gesichert, damit sich niemand durch einen Sprung das Leben nehmen kann. Die Klassenzimmer wurden in Folterkammern umgewandelt oder in kleine Gefängniszellen geteilt. Heute ist diese ehemalige Schule ein Museum - das Tuol Sleng Genocide Museum, dass an die Folter und Ermordung von mehr als 14.000 Menschen erinnert. 

Bei unserem Besuch hatten wir die Chance mehr über die Geschichte des ehemaligen Gefängnisses zu erfahren. Jeden Mittwoch und Freitag wird in einem Klassenzimmer ein 7-minütiger Film gezeigt, den zwei vietnamesische Journalisten nach dem Einmarsch der vietnamesischen Streitkräfte im Jahre 1979 in Kambodscha gedreht haben. Der Film wurde erst vor 5 Jahren von der vietnamesischen and die kambodschanische Regierung übergeben und die schwarz/weissen Aufnahmen zeigen unter anderem die Überreste der letzten 14 Opfer der Roten Khmer, darunter eine Frau. Sie finden alle ihre letzte Ruhestätte im Innenhof des heutigen Museums. Im Anschluss wird mehr über die Hintergründe und Geschichte durch einen Vortragenden berichtet. Nachdem wir über 2,5 Stunden an diesem Ort waren, merkten wir, dass unsere Zeit gekommen ist zu gehen. Für uns war es bis dato der bedrückendste Ort, den wir je erblickt haben. 

Es gibt in Phnom Penh aber noch einen weiteren Ort, der an diese Zeit erinnert. Die berühmteste, der ca. 300 Killing Fields in Kambodscha - Choeung Ek. Alleine hier wurden von 1975 bis 1979 etwa 17.000 Menschen exekutiert und in Massengräber geschmissen. Fast 9.000 Leichen wurden hier nach dem Fall der Roten Khmer entdeckt, viele der Toten waren frühere Insassen des Tuol-Sleng-Gefängnisses. Während und nach der Regensaison kommen hier heute noch Knochen an die Oberfläche. Für uns war der Besuch des Museums genug und wir verzichteten auf den Besuch dieser traurigen Berühmtheit.

In den ersten 2 Wochen in Kambodscha haben wir uns einen ganz groben Überblick über die letzten 1000 Jahre dieses Landes gemacht. Daher fiel es Nicky, Juggy und uns nicht so schwer eine Entscheidung zu treffen, die sich mit der schönen Gegenwart beschäftigt. Wir wollten die folgende Frage beantworten: Wie sehen Kambodschas Strände eigentlich aus?

Sihanoukville am Festland und die davor liegenden Inseln sollen uns die Antwort geben.



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