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30. April 2015

Esteli und Somoto - Canyoning mal anders


25. Februar bis 1. März 2015

Diese Geschichte müssen wir mit unserer Unterkunft, dem "El Chepito" beginnen. Tagsüber war es eine nicht unbedingt gemütliche, aber annehmbare Bleibe mit einer guten Matratze, die sich nachts klammheimlich in ein Hochsicherheitsgefängnis verwandelte. Das haben wir aber erst am dritten Abend bemerkt, als wir in dem Patio (Innenhof) schon vor 21 Uhr eingeschlossen wurden. Anscheinend passierte das jede Nacht, aber an diesem Abend eben so früh, dass wir es noch mitbekommen haben. Notausgang? Wer braucht denn so was. Hauptsache die Besitzerin, die ihr Zimmer gleich hinter der eisernen Tür hat, fühlt sich sicher. Vielleicht lag es aber auch daran, dass sie Angst hatte von der großen Spuck- und Furzkobra, die hier ebenfalls hauste, angegriffen zu werden. Jede Nacht und früh morgens durften wir uns anhören, wie ein Typ immer und wieder seine Nase hochzieht, das Ergebnis ausspuckt und regelmäßig einen fahren lässt. Und das hallte durch das ganze Gefängnis...äh, Hostel. Schon ein wenig ekelhaft und widerlich, aber irgendwie erfrischend. Dafür war die Unterkunft günstig und es lag gleich neben der besten Bäckerei der Stadt, die uns als Hauptnahrungsquelle in Esteli diente. Sonst wären wir hier bestimmt verhungert, denn außer Fast Food haben wir kein vernünftiges Comedor gefunden.

Das Klima in Esteli ist optimal für den Anbau von Tabak und hier in der Region gibt es viele Tabakfabriken, die auch besichtigt werden können. Aber vor lauter Second Hand Läden blieb uns keine Zeit diese zu besuchen. Anscheinend waren wir nicht so scharf darauf uns eine anzuschauen, denn sonst hätten wir es natürlich geschafft. Und in der Hitze war es uns lieber zu einem Wasserfall zu gehen als durch irgendwelche Hallen zu laufen. Außerdem hat es uns hierher eher wegen dem Cañón von Somoto verschlagen - eine Schlucht, die sich der Rio Coco durch das Vulkangestein gebannt hat. Er soll die neue Naturattraktion der Gegend werden. Das wollen wir uns anschauen, bevor die Scharen hier einfallen. Und natürlich wollen wir versuchen den Canyon auf eigene Faust zu erforschen, was aber von der Verwaltung des Parks erschwert wird. Sie teilen uns mit, dass der Weg bis zum Fluss schwer zu finden und nicht beschildert ist. Warum denn auch, hier warten mindestens 10 Führer, die uns gerne für 15$ pro Person den Weg zeigen würden. Wir wollen es aber auf die eigene Faust schaffen, das Geld sparen und auch den wenigen Tourigruppen aus dem Weg gehen. Deshalb entscheiden wir uns gegen den Strom zu laufen - im direkten und übertragenen Sinne. Uns erwartet hier eine malerische Landschaft mit grasenden Kühen und riesige Kakteen erstrecken sich vor uns. Vor uns liegt auch der Rio Coco, den wir nur die ersten 45 Minuten komplett meiden können. Jetzt stehen wir vor einer Entscheidung, entweder zurück oder ab durch das Wasser, da links und rechts nur noch hohe Felsen stehen. Eine kurze Strecke geht noch über die Felsen, aber das wars. Jetzt müssen wir ins Wasser. Meistens sind wir ja wirklich gut vorbereitet, aber manchmal vergisst man doch das ein oder andere nützliche Utensil. Gut, dass wir die Drybag im Hostel gelassen haben. Für was haben wir die eigentlich mitgenommen? Ach egal, irgendwie bekommen wir unser Hab und Gut schon trocken auf die andere Seite. Ist natürlich alles kein Problem, solange man noch im Wasser stehen kann. Das ist hier leider weniger der Fall und zum bedauern von Chris und dem Rutzel werden die Strecken immer länger und die rettenden Ufer für Pausen an den Seiten immer weniger. Gott sei Dank bekamen wir für eine lange Strecke von ca. 80-100 Metern 2 Schwimmwesten von einer Gruppe geliehen, die uns entgegen kam. Die Mädels sind natürlich auch gefragt und tun alles damit die Klamotten trocken bleiben. Teilweise müssen wir die Strecken zweimal zurück legen bis alles "drüben" ist. Abgesoffen ist keiner, aber die Anstrengung wurde mehr und mehr.  Ihr könnt Euch noch an den Anfang erinnern?, keinen Führer, gegen den Strom, keine Schwimmwesten und keine Drybags. Der alte, etwas angeschlagene und nur noch 68kg schwere Rutzel pfeifte aus dem letzten Loch. Gut, dass Jungspunnt Chris dem "Alten" immer bei Seite stand. Mit vereinten Kräften hatten wir es alleine nach über 5 Stunden geschafft die Schlucht von Somoto zu durchqueren. 

Man, was ein geiles Erlebnis!

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