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28. Juni 2014

Pulau Penang - Motorradfreaks und ein Findelkind mit Happy End


30. April bis 4. Mai 2014

Nach unsere Mission (im)possible sind wir gegen Mittag von unserem Tiefschlaf in unserem Mikrozimmer wach geworden. Obwohl wir sehr gut geschlafen haben und der junge Besitzer sehr nett war, haben wir uns entschieden einen etwas größeren Unterschlupf zu suchen, da wir ein paar Tage in der Stadt bleiben wollten. Gleich um die Ecke fanden wir die „75 Traveller Lodge“, die erst kurz zuvor neu renoviert wurde. Gegen einen kleinen Aufpreis gegenüber dem Mikrozimmer bekamen wir ein Zimmer mit eigenem Bad und eigener Klimaanlage. In unserem Reiseführer von 2012 wurde diese Unterkunft noch wie folgt beschrieben: "Die billigste Unterkunft der Stadt. Hier hängen den ganzen Tag halbnackte Hippies im Schlafsaal ab.“ Leider blieb uns dieser interessant klingende Anblick verwehrt.
Die Insel Pulau Penang mit ihrer größten Stadt Georgetown liegt in der Straße von Melaka und wird mit zwei der längsten Brücken Asiens mit dem Festland Malaysias verbunden. Die Stadt teilt sich seit 2007, gemeinsam mit Melaka, den Status als UNESCO World Heritage Site. Im Umkreis von ca. 3km haben wir unser Revier zu Fuß erkundet, da man auf diesem Weg die gut erhalten oder restaurierten Kolonialhäuser, die zumeist als Gästehäuser genutzt werden, am besten betrachten kann.  Georgetown ist aber auch in Besitz eines guten Busnetzes, sodass alle weiter entfernten Sehenswürdigkeiten mit den "Öffentlichen" gut zu erreichen sind. Das erste Highlight, das wir per Bus ansteuerten, war Malaysias erster buddhistischer Tempel, der Kek Lok Si. Er besticht durch die Lage am Hang, der farblichen Kitschigkeit - die typisch für die chinesischen Tempel zu sein scheint - und seiner vielen, hoch engagierten Einzelhändler, die religiöse Utensilien wie T-Shirts, elektrische Fliegenfänger und unbrauchbares Plastikspielzeug, am Aufgang verkaufen, bevor es zum Tempeleingang geht. Die Aussicht vom höchsten Punkt ist aber wirklich ganz nett. Von dort kann man schon die 36,5 Meter hohe Statue der Muttergöttin Kuan Yin erblicken. Der kurze steile Weg zu dieser imposanten Statue lohnt sich auf jeden Fall. Wir waren jedoch die einzigen, die diesen schweißtreibenden Weg in der Mittagshitze zu Fuß hinterlegt haben. Die anderen Besucher ziehen es vor, die kleine Kabelbahn zu nehmen, die vom Tempelshop aus startet oder sie fahren mit ihrem PKW direkt vor die Tür. Verschwitzt sind bei diesen Temperaturen am Ende alle. Im Anschluss belohnten wir uns mit einem erfrischendem Zuckerrohrsaft, mmhhh lecker.

Nach Architektur, Geschichte und Tempel sehnten wir uns nach „ rün“ und so stiegen wir in den Stadtbus Richtung Nordwesten und fuhren bis zur letzten Station. Hier befindet sich der Eingang des Taman Negara Pulau Pinang Nationalparks indem man einige nette Wanderwege vorfindet, die zumeist an der schönen Küste ihr erfrischendes Ende finden. Am Nationalparkbüro muss man sich registrieren (inkl. Uhrzeit) und den Rangern mitteilen welchen Weg man einschlägt. Eine reine Sicherheitsmaßnahme, falls jemand verloren gehen sollte ;-). Keine 300 Meter gelaufen regnete es Bindfäden und wir zogen es vor den Regenguss unter dem noch vorhanden Dach abzuwarten. Nach einer Stunde klarte es auf und los ging es Richtung Turtle Beach, ca. 90 Minuten One Way. Nachdem wir die natürlichen Betontreppen überwunden haben, die eher einem kleinen Wasserfall ähnelten, ging es endlich über Stock und Naturstein und nach etwas über einer Stunde erreichten wir den Strand, an dem die Schildkröten ihre Eier ablegen. Nach der Eiablage werden die Eier eingesammelt und die kleinen Schildis dürfen in Sicherheit schlüpfen. Sie werden für ein paar Wochen aufgepeppelt und dann heisst es: ab in die raue Natur mit all ihren Gefahren wie z.B. Plastik. Am Strand trafen wir dann durch Zufall auf Steffen, den wir eine Woche vorher in unserem Guesthouse in Krabi (Thailand) kurz kennengelernt haben. Die Welt ist klein.

Am Tag darauf lernten wir wohl die beiden coolsten Biker kennen, Kerstin und Kevin, oder wie sie sich selber nennen „das K.K. Chaosteam". Aber der Reihe nach. Auf dem Shopping-Rückweg zu unserem Guesthouse viel uns schon von weitem ein voll gepacktes Motorradgespann auf und nachdem wir das deutsche Nummernschild mit - LDK (Lahn Dill Kreis) - erblickten, mussten wir natürlich herausfinden wer das gute Stück bis nach Malaysia gebracht, vielleicht gefahren hat? So lernten wir das Biker- und Ehepaar Kerstin (D) und Kevin (GB) mit Ihrer Liza (ihre über 20 Jahre alte BMW-Maschine) kennen. Die beiden fuhren von Deutschland über Russland, Mongolai, China, Laos und und bis nach Malaysia. Die beiden haben bereits über 50.000 Kilometer zurück gelegt und sie möchten innerhalb von 3 Jahren alle Kontinente auf ihrer Liza abgesessen haben. Wie geil ist das denn! Wir verstanden uns super und wir lauschten gerne ihren Reiseerfahrung und Geschichten. Ein netter Kontrast zu der alten, aber speziell gefertigten Liza waren die vielen Rikscha-Fahrer mit ihrem Gespann. Abends überraschte uns noch ein kleines, kurzes Gewitter. Für ein wenig Wasserspaß vor unserem Guesthouse hat es dennoch gereicht.

Wir hatten für den 4. Mai einen Nachtbus von Butterworth nach Kuala Terrenganu, welches an der Ostküste Malysias liegt, gebucht. Bis zur Abfahrt um 22 Uhr hatten wir noch genügend Zeit und so gaben wir uns ein volles Programm, dass sogar mit einem Happy End ausging. Nach dem Check-Out liessen wir unsere Rucksäcke in der Traveller Lodge und fuhren zum Abkühlen in eine Mall und im Anschluss besuchten wir den Snake Tempel, der wohl seine beste Jahre bereits hinter sich hat. Es sind nicht mehr viele der hiesigen Bambusottern übrig geblieben und die, die noch da sind sehen eher nach einem Wachsfigurenkabinett aus. Ganz nett, muss aber nicht sein, nicht einmal für den Rutzel. Aber auf unserem Stadtplan war noch ein Botanischer Garten mit einer Schlangenfarm eingezeichnet. Also suchten wir die Örtlichkeit, vergebens… Wie wir erfuhren durften ist diese Institution schon länger nicht mehr vorhanden. Kommt davon wenn man sich einen alten Plan als Wegweiser nimmt :-). Aber die 1,5 Stunden Rumirrerrei sollten nicht umsonst sein, denn auf dem Weg zurück zur Hauptstrasse, hörten wir eine zartes Stimmchen miauen. Da erblickten wir ein süsses und fluffiges Kätzchen. Von den Eltern weit und breit keine Spur und die viel befahrene Straße ganz nah. Was tun? Wir nahmen es erst einmal auf und beruhigten es ein wenig. Unser Bus ging ja erst 7 Stunden später und so nahmen wir uns vor entweder einen Tierarzt zu finden oder einen Tierfreund. Es dauerte keine 20 Minuten und Frau Rutzel fragte in einem Tempel ähnlichen Gebäude um Rat. Eine Frau drückte Frau Rutzel 2 Wasserflaschen in die Hand und sie dachte erst es sei für die Katze. Nein, die Flaschen waren für uns. Wir sahen wohl recht durstig aus. Die Dame machte uns auch verständlich, dass es wohl Buddhas Schicksal ist. Ein neues Zuhause war für das Kätzchen gefunden :-).

Mit diesem Happy End konnten wir uns beruhigt in den Nachtbus setzen und dann hoffentlich ab dem nächsten Morgen auf der Insel Pulau Kapas die Seele baumeln zu lassen.



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